Prof. Dr. Braun, Berlin:
Das passiert mir zum wiederholten Male. – Sehr verehrter Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zu einer der eben genannten
Qualitätsforderungen Stellung nehmen: Zugänglichkeit für alle, Nutzung
der Fortschritte für alle. Gerade Hausärzte sind in ihrer Diagnostik
von der Kooperation mit anderen Fachärzten abhängig. Wenn ich bereits
jetzt in Berlin unter den Bedingungen des Individualbudgets im Rahmen
der Herzinsuffizienzdiagnostik ein Vierteljahr auf Echokardiographien
oder bei der Abklärung unklarer Oberbauchbeschwerden acht Wochen auf
Oberbauchsonographien warte, dann ist leider festzustellen, dass wir
nicht nur für die Zukunft eine Wartelistenmedizin befürchten müssen,
sondern wir sind bereits mittendrin, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die Patienten sind durch diese langen Wartezeiten noch mehr verunsichert
und unzufriedener als durch die Praxisgebühr. Ich telefoniere pro Woche
mindestens eine Stunde mit Fachkollegen, um die Patienten schneller
unterzubringen. Insoweit, liebe
Kolleginnen und Kollegen, befinden wir uns hinsichtlich der Zugänglichkeit,
die eine wichtige Strukturqualität darstellt, in einer so schlechten
Situation, wie ich sie aus den letzten Jahren nicht erinnere. Es ist
also leider fünf nach zwölf, wenn wir von Wartelistenmedizin sprechen.
Diesem völlig inakzeptablen Zustand muss vonseiten der Ärzteschaft
kurzfristig gegengesteuert werden; anderenfalls ist es unsinnig, über
Prozess- und Ergebnisqualität zu reden.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Frau Kollegin Braun. – Als nächster Redner bitte Herr Professor
Hettenbach. |