TOP II: Durch Quantität zu Qualität? – Folgen der Konzentration und Zentralisierung von medizinischer Versorgung für die Bevölkerung

Tag 2: Mittwoch, 19. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. König, Hessen:

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Wir in Hessen haben eigene Statistiken erhoben, um uns auf die Disease-Management-Programme vorzubereiten. Hier geht es um die brusterhaltende Therapie als Qualitätskriterium. Dies ist eines der Kriterien, die man nehmen kann. Ob es wirklich ein entscheidendes Kriterium ist, weiß ich nicht. Man kann das nicht immer nur von der Krankheit her beeinflussen, sondern auch vonseiten der Patientin, die das wünscht. Das bedeutet auch eine Einschränkung hinsichtlich der Frage, was ein Qualitätskriterium ist.

Die Grenze liegt bei 100 Fällen pro Krankenhaus. Bei diesen 100 Fällen sind alle über dem Cutdown von 55. Das ist eine Grenze, die einfach festgelegt wurde. Die Hälfte der kleinen Häuser, die jetzt hinsichtlich des DMP ausgeschlossen werden, werden darüber liegen. Das sind die aktuellen Daten aus Hessen.

Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir diese kleinen Krankenhäuser retten und nicht entsprechend dem Wunsch der Krankenkassen zum Abschuss frei geben. Wir haben Gott sei Dank in unserem DMP in Hessen ein Krankenhaus, nämlich Marburg, das einen Parallelvertrag hat, der auch noch staatlich gefördert wird, wonach die kleineren Krankenhäuser, die darunter fallen, mit eingeschlossen sind, indem sie garantieren, die Qualität zu bringen, die die großen Häuser aufweisen.

Dieses Verbundsystem sollte nicht auf Hessen beschränkt bleiben, sondern bundesweit gelten. Es geht auch um die Weiterbildung unserer Kollegen. Wir werden in Zukunft keine Weiterbildungsstätten mehr haben. Das gilt auch für die Geburtshilfe: Wenn der Cutdown bei 500 Geburten liegt, wer soll dann bei den zurückgehenden Geburtenzahlen Weiterbildungsklinik sein? Wer soll Weiterbildungsassistenten haben?

Von den Belegärzten möchte ich überhaupt nicht reden, denn die sind gar nicht mehr vorgesehen. Die kleineren Krankenhäuser können genauso qualitativ hochwertig arbeiten. Das muss nur erfasst und dargestellt werden. Ich glaube, das ist der richtige Weg.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr König. – Als nächster Redner bitte Herr Professor Haupt aus Sachsen.

© 2004, Bundesärztekammer.