Dr. Seidler, Saarland:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Wir haben
durch die Studie von Herrn Professor Beske
attestiert bekommen, dass sich unser Gesundheitswesen dadurch auszeichnet,
dass wir unsere Leistungen dem Patienten zeitlich und örtlich unmittelbar
zur Verfügung stellen können. Wir sind uns wohl einig, dass wir durch
Mindestmengen in den Krankenhäusern keinen Schritt vorwärts, sondern
einen Schritt rückwärts tun. Ich denke, Zentren machen einen Sinn, aber
Mindestmengen können nicht das einzige Kriterium zur Beurteilung der
Zentren sein. Ich meine, hier wird ein weiterer Versuch gestartet, gewachsene
Patientenströme politisch motiviert umzulenken. Wir
sollten auch den Aspekt der Nachversorgung nach Implantationen, die
oft großen Sachverstand erfordern, berücksichtigen. Wir erleben im
Moment beispielsweise bei der Cochlear-Implant-Versorgung im Innenohr, dass Patienten für
einfachste Eingriffe mehrmals im Jahr 500 oder 600 Kilometer fahren
müssen, weil in ihrer unmittelbaren Umgebung kein Sachverstand vorhanden
ist. Das kann kein Beitrag zur Kostensenkung sein.
Ich sehe in der Mengensteuerung die Gefahr, dass
eine Leistungsbeurteilung der Operateure nur noch durch Statistiken
erfolgt und nicht mehr der bewährte Weg beschritten wird, dass die
Zuweiser die Qualität am besten beurteilen
können. Wer kann besser als die Zuweiser
beurteilen, ob die Ergebnisse in einem Krankenhaus der Umgebung gut
sind oder nicht?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank. – Als nächste Rednerin bitte Frau Trittmacher aus Hessen.
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