Dr. Trittmacher, Hessen:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Ausgangspunkt
beim Qualitätsmanagement beim täglichen Handeln ist ein Leitbild oder
eine Vision. Wir mussten gestern leider schmerzlich feststellen, dass
diese Vision auf politischer Ebene nicht einmal ansatzweise vorhanden
ist. Die von dort losgetretene Diskussion um Quantität und Qualität
ist eins zu eins dem fordistischen Denkansatz
von Fließbändern entnommen. Allerdings wird leider vergessen, dass
wir nicht bei VW sind.
Ein
an falscher Stelle angewandtes wirtschaftliches Denken, nämlich
bei Leistungen, die nicht ausschließlich in Geld zu bewerten sind,
führt zu einem Werteverzehr ohnegleichen, und zwar nicht nur in
ökonomischer, sondern, was ich als viel schlimmer erachte, in moralischer
Hinsicht. Ein wesentliches Element
des Qualitätsmanagements sind Klarheit und Transparenz. Ich bin
den beiden Referenten sehr dankbar, dass sie die entsprechenden
Auswertungen zur Verfügung gestellt haben. Ich würde es begrüßen,
wenn das in jede Bezirksstelle der Kammer weitergegeben werden könnte,
damit wir es als Argumentationshilfe in jedem Krankenhaus zur Verfügung
haben; denn die dort benutzten Argumente machen den Druck für die
angestellten und auch die niedergelassenen Ärzte immens.
Ein weiteres Element des Qualitätsmanagements
ist der Umgang mit Verlierern. Das betrifft Patienten, die nicht
in die Disease-Management-Programme passen, oder die Verschlechterung
der Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten durch die Aufsplittung einer möglichen Facharztbildung. Hier ist es
wichtig, den Widerstand auf allen Ebenen zu formieren, damit genau
das nicht passiert. Danke sehr.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Frau Kollegin Trittmacher. – Jetzt bitte Frau Kollegin
Gitter aus Bremen. |