PD Dr. Birnbaum, Berlin:
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich auch
sozusagen das Schlusslicht bin, möchte ich noch einen Aspekt in die
Debatte einbringen und vor allem diejenigen, die es betrifft, um Mithilfe
bitten. Mich hat sehr die Aussage angesprochen, dass wir gerade in Deutschland
in unserer Versorgungsforschung derart große Defizite haben. Hier sind
unsere Universitäten und Forschungsinstitute angesprochen und vor allen
Dingen diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die mit Patienten zu tun
haben, nicht nur Soziologen, Public-Health-Forscher
etc., die uns manche Studien bescheren, deren medizinische Grundlagen
sehr dürftig sind. Ich möchte
meine Auffassung an folgendem Beispiel verdeutlichen. Als meine letzte
Doktorandin ihre Urkunde erhielt, waren von 100 Themen, die bearbeitet
wurden, zwei Themen mit Bezug auf die klinische Forschung. Wenn wir
weiterhin unsere knappen ökonomischen Ressourcen für Forschungsentitäten
verwenden und die Versorgungsforschung weiterhin ein Stiefkind bei
unserer Tätigkeit ist, dann sollten wir uns fragen, woher es kommt,
dass uns die Politik mit solchen Farcen wie den Mindestmengen überzieht.
Ich bitte Sie, unbedingt Ihr Augenmerk darauf zu
lenken. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr schwer
ist, weil beispielsweise Probanden auch aus dieser Studie meiner Doktorandin
es abgelehnt haben, daran
überhaupt teilzunehmen, weil sie Angst hatten, ihren Arbeitsplatz
zu verlieren, bzw. weil sie Angst hatten, Urlaub nehmen zu müssen,
um die gestellten Forderungen zu erfüllen.
Ich denke, wenn wir uns auf die Grundlagen besinnen,
können wir vieles tun, um den Unsinn mit den Mindestmengen zu entkräften.
Ich danke Ihnen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Frau Kollegin Birnbaum. – Weitere Wortmeldungen liegen
nicht mehr vor. Die beiden Referenten haben nun die Möglichkeit, ein
Schlusswort zu sprechen. Als Erster bitte Herr Professor Geraedts. |