Dr. Windau, Sachsen:
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
kann mich auf wenige Bemerkungen beschränken, weil wesentliche Teile
dessen, was ich hier sagen wollte, Herr Spies soeben ausgeführt hat,
dem ich voll zustimme. Gestatten Sie mir, kurz einige wesentliche
Dinge anzusprechen, die wir beachten sollten. Zu den Anträgen III-4
und III-10 bitte ich die Antragsteller herzlich, sich zu überlegen,
ob sie die beiden Anträge zurückziehen, denn sie würden dazu führen,
dass wir uns paralysieren. Wir müssen Beschlüsse fassen. Selbst wenn
wir fehlerhafte Beschlüsse fassen, ist dies besser, als nichts zu
beschließen, auch um den Preis, dass wir die Beschlüsse später in
einigen Details korrigieren müssen.
Wenn wir das nicht tun, wird uns die Politik vorwerfen,
dass wir unsere Dinge nicht regeln. Damit kann ich noch leben. Die
Sozialgerichte werden uns wie immer in die Schranken weisen und zu
Veränderungen zwingen. Das sollte nicht schon wieder passieren. Womit
ich aber nicht leben kann, ist, dass wir den erklärten Willen unserer
Basis ignorieren. Wir haben alle Probleme mit den Kapitalgesellschaften
usw. Aber wir müssen uns – das hat Herr Spies sehr gut ausgeführt
– den Realitäten stellen. Die Medizinischen Versorgungszentren sind
inaugurierte Möglichkeiten. Wir müssen den niedergelassenen Ärzten
einfach dieselbe Chance geben und können das Problem nicht für ein
Jahr vertagen oder gar auf ein Institut übertragen, das sich mit Fragen
der Berufsordnung beschäftigen soll. Wir geben Teile unserer Kernkompetenz
auf. In der Berufsordnung besitzen wir Kernkompetenz. Wir müssen diese
Kompetenz zeigen.
Mein erstes Credo lautet: Fassen Sie heute bitte
Beschlüsse zur Berufsordnung. Fassen Sie diese Beschlüsse bitte so
– das ist mein zweites Credo –, wie sie vom Vorstand der Bundesärztekammer
vorgeschlagen werden. Ich kann jeden Kollegen verstehen – Herrn Kollegen
Emminger und alle anderen –, die Probleme mit § 19 Abs. 2 haben. Aber,
meine Damen und Herren, § 19 Abs. 2 ist doch in den Versorgungszentren
bereits Realität.
(Widerspruch)
– Doch. Wenn er noch nicht Realität ist, so wird
er doch Realität werden. Akzeptieren Sie das bitte, dass wir nicht
Realitäten wegdiskutieren können. Wir müssen den niedergelassenen
Kollegen um unser aller Überleben willen dieselben Chancen geben wie
den Kollegen in den Versorgungszentren.
Noch eine kleine Bemerkung zum Antrag III-3. Sie
werden eine Ergänzung zu diesem Antrag erhalten. Ich bitte Sie herzlich,
dem zuzustimmen. Wir bitten um folgende Einfügung:
Der Deutsche Ärztetag fordert den/die Gesetzgeber
auf, die sozialrechtlichen und anderen Regelungen so zu ändern, dass
die Kompatibilität zu den Beschlüssen des 107. Deutschen Ärztetages
zur (Muster-)Berufsordnung schnellstens hergestellt wird, dies unter
besonderer Berücksichtigung der Chancengleichheit von niedergelassenen
Kollegen und Versorgungszentren.
Meine Damen und Herren, ich bedanke mich.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Windau. Wenn Sie das selber zu Ihrem eigenen Antrag
ergänzen, brauchen Sie keinen Antrag zu stellen, sondern dann wird der
Antrag in dieser Form diskutiert und später gegebenenfalls abgestimmt.
– Der nächste Redner ist Herr Potthoff aus Nordrhein.
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