TOP III: Novellierung einzelner Vorschriften der (Muster-) Berufsordnung

Tag 2: Mittwoch, 19. Mai 2004 Nachmittagssitzung

Dr. Girth, Hessen:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe den Eindruck: gestern die Kür mit Herrn Hoppe und den schönen Reden – ich fand sie jedenfalls sehr schön; dem Applaus nach zu urteilen, Sie wohl auch – und heute die Pflicht. Gestern haben wir der Ministerin gezeigt, welchen Mist sie uns vorgesetzt hat, und heute beeilen wir uns, schnell Regelungen zu schaffen, damit das auch alles schön umgesetzt werden kann!

(Beifall)

Es tut mir Leid, aber das verstehe ich nicht. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass es hauptsächlich die Krankenhausärzte sind, die zur Vorsicht mahnen. Ich glaube einfach, dass die niedergelassenen Kollegen, wenn man überhaupt eine solche Trennung durchführen kann, die Gefahren einfach nicht erkennen. Anders kann ich mir das Referat von Herrn Flenker nicht erklären. Eigentlich heißt es ja: Zu den Chancen und Risiken fragen Sie Ihren Arzt. Aber zu den Risiken habe ich viel zu wenig gehört. Das ist der große Fehler dieses Referats gewesen. Das bewirkt diese Unsicherheit. Wir hätten zu den einzelnen Punkten gleichgewichtig die berechtigten Ängste und Kritiken wie auch die Chancen hören sollen. Stattdessen habe ich hauptsächlich etwas von kleinen Chancen gehört, dass man schön arbeiten kann, wenn man zwei Kinder hat.

Das alles ist schön und gut. Es erinnert mich ein wenig an die Autobahndiskussion aus der Zeit vor 1945. Ich akzeptiere ja, dass die vorgeschlagenen Änderungen auch ein paar Vorteile haben. Aber die großen Probleme, dass wir heute im Krankenhaus erleben, dass sich Ärzte von ihrer mitbestimmenden Rolle sozusagen verabschiedet haben und dass das Management bestimmt, was Sache ist, und dass die DRGs dem Management das Werkzeug dafür an die Hand geben, werden mit solchen Regelungen auf die ambulanten Zentren ausgedehnt. Weil wir das im Krankenhaus erlebt haben, sind wir vielleicht besonders sensibel dafür, dass wir das für die ambulante Versorgung nicht wollen.

Vielen Dank.

(Beifall)

© 2004, Bundesärztekammer.