Dr. Munte, Bayern:
Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Die Gesetzesänderungen
zwingen uns zum Handeln. Das Erstaunliche ist: Die ärztliche Basis,
repräsentiert durch die Delegierten hier, treibt normalerweise einen
Vorstand vor sich her, aber diesmal habe ich den Eindruck, dass der
Vorstand die ärztliche Basis vor sich hertreibt. Das ist ein interessanter
Aspekt. Herr Flenker, Sie und Ihre Mannschaft
haben Zukunftsweisendes geleistet. Ich hoffe, dass die ärztliche Basis,
die hier vertreten ist, das entsprechend würdigt und demgemäß abstimmt.
Sehr erfreulich ist, dass Kollege Windhorst, der
im KBV-Vorstand und ein sehr aktives Mitglied des Marburger Bundes
ist, sich voll für die Annahme des Konzepts ausgesprochen hat, weil
er in Diskussionen an der Basis gesehen hat, was es für die niedergelassene
Fachärzteschaft bedeutet, wenn sie eines Tages reihenweise ausschließlich
in Medizinischen Versorgungszentren tätig sein wird. Der Gesetzgeber
beabsichtigt, dass diese Medizinischen Versorgungszentren aufgrund
ihrer Kapitalmacht vorwiegend von Kapitalgesellschaften wie dem Rhön-Klinikum,
den Sana-Kliniken usw. gegründet werden können. Der niedergelassene
Facharzt hat überhaupt keine Chance, gegen solch große Kapitalgeber
anzukommen. Um das nicht zu provozieren, muss heute § 19 Abs. 2 im
Sinne der Gleichberechtigung zwischen ambulanter Versorgung auf der
einen Seite und Krankenhäusern auf der anderen Seite verabschiedet
werden.
Kurz einige Ausführungen zu meinem Antrag 9. Darin
wird der Gesetzgeber aufgefordert, die Zulassungsverordnung in dem
Sinne zu ändern, dass man als Arzt auch im Medizinischen Versorgungszentrum
die erlernte ärztliche Tätigkeit mehr als 13 Stunden ausüben kann.
Die Berufsausübungsgemeinschaft muss doppelt möglich sein, denn anderenfalls
kann ein Arzt, der eine Gemeinschaftspraxis hat, nicht in einem Medizinischen
Versorgungszentrum tätig sein. Deshalb müssen Sie den Antrag 8 ablehnen.
Danke.
(Vereinzelt
Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Munte. Herr Munte hat die Redezeit eingehalten, weil
vor „denn“ immer ein Semikolon kommt. Da muss man aufpassen! – Als nächster
Redner bitte Herr König aus Hessen. |