TOP V: Ärztliche Fortbildung - Sachstandsbericht

Tag 2: Mittwoch, 19. Mai 2004 Nachmittagssitzung

Dr. Lipp, Sachsen:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bundesärztekammer hat sich in ihren Gremien viele Gedanken über die Bepunktung gemacht. Ich gebe Folgendes zu bedenken. Nicht jeder kommt aus einer Weltstadt wie Leipzig oder Dresden, wo permanent Fortbildungen angeboten werden und die Kollegen auch kurze Wege haben. Ich denke vor allen Dingen an die Kollegen aus dem ländlichen Bereich, die sehr viel mehr Aufwand betreiben müssen, um an einem Seminar teilnehmen zu können. Einen Punkt pro Stunde finde ich gerade für diese Kollegen knapp bemessen. Das sollte man vielleicht auf zwei Punkte erhöhen.

Ich halte es für unerlässlich, dass auch berufspolitische und Wirtschaftsseminare bepunktet werden, nicht nur rein fachliche und medizinische Inhalte. Berufspolitische und wirtschaftliche Aspekte sind zunehmend existenziell für die Tätigkeit des Arztes.

Bis jetzt war es so, dass wir mehr oder weniger kostenfrei an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen konnten und nur für den Nachweis eine Gebühr an die Kammer zahlen mussten. Jetzt haben wir per Gesetz die Fortbildung aufgedrückt bekommen und müssen sie zum großen Teil bezahlen. Jetzt sollen wir dann teilweise erhebliche Mittel auch noch dafür aufbringen, den Nachweis führen zu können. Das finde ich nicht ganz korrekt. Man sollte die Kosten für den Nachweis den Veranstaltern auferlegen. Das sollte in den Landesärztekammern jeweils über Gebühren finanziert werden. Das hätte den Charme, dass diejenigen Kollegen, die sich nicht an der Weiterbildung und der Fortbildung beteiligen, über die Gebühren finanziell mit herangezogen werden.

Die Hospitation ist aus der Sicht der niedergelassenen Kollegen auf jeden Fall unterbewertet. Es ist ein Unterschied, ob ich als stationär tätiger Kollege von Station zu Station laufe und eine Hospitation mache oder ob ich meine Praxis für einen Tag schließen muss, um zum Zwecke der Hospitation zu einem anderen Kollegen oder ins Krankenhaus zu gehen. Der Aufwand ist hier für den niedergelassenen Kollegen viel höher. Deshalb sollten die Hospitationen höher bepunktet werden.

Ich danke Ihnen und bitte um Unterstützung.

(Vereinzelt Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön, Herr Lipp. – Als nächster Redner bitte Herr Kollege Thomas aus Westfalen-Lippe.
© 2004, Bundesärztekammer.