Dr. Pickerodt, Berlin:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe die ganze Nacht überlegt,
was Sie gestern Abend mit dem Ausdruck „Eisbrecher“ gemeint haben.
Wahrscheinlich haben Sie gemeint, dass ich ein heißes Thema anpacken
und damit irgendwelches Eis aufbrechen werde. Aber so heiß ist das
Thema nicht, obwohl es, denke ich, wichtig ist.
Ich bin über § 8 der Satzungsregelung gestolpert.
Dort heißt es im ersten Absatz, dass die Anerkennung einer Fortbildungsmaßnahme
voraussetzt, dass die Fortbildungsinhalte frei von wirtschaftlichen
Interessen sind. Ich habe versucht, dieses zu verstehen. Natürlich
kann man sich darunter einiges vorstellen, aber die Inhalte können
gar nicht frei von wirtschaftlichen Interessen sein. Wenn der Inhalt
besagt, dass das Medikament A besser ist als das Medikament B, dann
ist das für die Firmen von wirtschaftlichem Interesse. Ich denke,
insofern ist dieser Satz ein bisschen ambivalent zu verstehen. Natürlich
ist klar, was gemeint ist: Sie wollen zum Ausdruck bringen, dass es
sich nicht um eine Werbeveranstaltung handelt, sondern dass es sich
um eine Veranstaltung handelt, bei der es nur um die wissenschaftlichen
Inhalte geht.
Ich habe einen Änderungsvorschlag gemacht, der
Ihnen aber noch nicht vorliegt, weil ich den Antrag gerade erst abgegeben
habe. Ich schlage vor, in § 8 Abs. 1 folgenden Satz einzufügen:
Veranstalter und Referenten müssen den Ärztekammern ökonomische Verbindungen zur Industrie offen
legen.
Durch einen solchen Satz wird sichergestellt, dass
deutlich wird, wenn ein Sponsoring stattfindet, wenn ein Referent
von der Industrie bezahlt ist. Ich will ausdrücklich hinzufügen: Das
ist nichts Negatives. Wahrscheinlich geht es gar nicht anders, als
dass die Referenten bezahlt werden, die Reisekosten übernommen werden.
Mir geht es einzig und allein darum, dass dies dann offen dargelegt
wird und klar ist, sodass jeder weiß, wer hinter der entsprechenden
Veranstaltung steht und sie wie unterstützt. Das ist auch nichts Negatives
für die Sponsoren, denn damit wird auch klar, dass sie ein Sponsoring
betreiben. Das ist etwas Positives. Ich bitte Sie um Einfügung dieses
Satzes.
Ich danke Ihnen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Pickerodt. – Der nächste Redner ist Herr Kollege
Bach aus Sachsen.
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