TOP V: Ärztliche Fortbildung - Sachstandsbericht

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. Pickerodt, Berlin:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe die ganze Nacht überlegt, was Sie gestern Abend mit dem Ausdruck „Eisbrecher“ gemeint haben. Wahrscheinlich haben Sie gemeint, dass ich ein heißes Thema anpacken und damit irgendwelches Eis aufbrechen werde. Aber so heiß ist das Thema nicht, obwohl es, denke ich, wichtig ist.

Ich bin über § 8 der Satzungsregelung gestolpert. Dort heißt es im ersten Absatz, dass die Anerkennung einer Fortbildungsmaßnahme voraussetzt, dass die Fortbildungsinhalte frei von wirtschaftlichen Interessen sind. Ich habe versucht, dieses zu verstehen. Natürlich kann man sich darunter einiges vorstellen, aber die Inhalte können gar nicht frei von wirtschaftlichen Interessen sein. Wenn der Inhalt besagt, dass das Medikament A besser ist als das Medikament B, dann ist das für die Firmen von wirtschaftlichem Interesse. Ich denke, insofern ist dieser Satz ein bisschen ambivalent zu verstehen. Natürlich ist klar, was gemeint ist: Sie wollen zum Ausdruck bringen, dass es sich nicht um eine Werbeveranstaltung handelt, sondern dass es sich um eine Veranstaltung handelt, bei der es nur um die wissenschaftlichen Inhalte geht.

Ich habe einen Änderungsvorschlag gemacht, der Ihnen aber noch nicht vorliegt, weil ich den Antrag gerade erst abgegeben habe. Ich schlage vor, in § 8 Abs. 1 folgenden Satz einzufügen:

Veranstalter und Referenten müssen den Ärztekammern ökonomische Verbindungen zur Industrie offen legen.

Durch einen solchen Satz wird sichergestellt, dass deutlich wird, wenn ein Sponsoring stattfindet, wenn ein Referent von der Industrie bezahlt ist. Ich will ausdrücklich hinzufügen: Das ist nichts Negatives. Wahrscheinlich geht es gar nicht anders, als dass die Referenten bezahlt werden, die Reisekosten übernommen werden. Mir geht es einzig und allein darum, dass dies dann offen dargelegt wird und klar ist, sodass jeder weiß, wer hinter der entsprechenden Veranstaltung steht und sie wie unterstützt. Das ist auch nichts Negatives für die Sponsoren, denn damit wird auch klar, dass sie ein Sponsoring betreiben. Das ist etwas Positives. Ich bitte Sie um Einfügung dieses Satzes.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Pickerodt. – Der nächste Redner ist Herr Kollege Bach aus Sachsen.
© 2004, Bundesärztekammer.