Dr. von Kügelgen,
Schleswig-Holstein:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Für die hier anwesenden Kolleginnen
und Kollegen wage ich die Vermutung, dass jeder die jährlichen 50
Punkte ohne Mühe erreicht. Probleme, dieses Klassenziel zu erreichen,
dürften allenfalls diejenigen haben, die man bisher eher selten bei
einer Fortbildung gesehen hat, sofern sie nicht ausschließlich hedonistischen
Inhalt gewährleistet hat.
Aber über die Probleme gerade dieser Kollegen reden
wir hier. Wir sollten, so meine ich, diesen Fortbildungsmuffeln die
Sache so leicht wie möglich machen. Wir sollten sagen: Jede Fortbildungsstunde
ist ein Fortbildungspunkt, sofern von der Kammer akkreditiert. Das
ist die am leichtesten zu begreifende Regel. Ich bin gegen jede Form
von Selbstkastrierung.
Ich finde, es sollte eher überlegt werden, ob wir
nicht über eine Art Motivationsverstärkung nachdenken sollten. Daher
rege ich an, darüber nachzudenken, ob es nicht besser ist, die Fleißigen
besonders zu belohnen, beispielsweise dadurch, dass man das Fortbildungszertifikat
in der Basis für die besonders Fleißigen in Bronze, für die noch Fleißigeren
in Silber und für die besonders Guten in Gold ausstellt. Sofern jemand
dreimal Gold erworben hat, könnte man ihm das Zertifikat mit Eichenlaub
und gekreuztem Äskulapstab zur Verfügung stellen. Das wäre sicherlich
eine Zierde für unsere Wartezimmer. Die Ausgestaltung wäre dann Sache
der jeweiligen Landesärztekammer. Ich könnte mir vorstellen, dass
im Sinne von Herrn Scherf ein Land wie Bremen mit einer sozialdemokratischen
Tradition solchen Dingen eher nicht so sehr viel Präferenz gibt, während
eine solche Differenzierung in anderen Ländern – ich denke da an südliche
Länder – vielleicht doch ganz willkommen ist.
Ich möchte diese nicht ganz ernst gemeinten Bemerkungen
so verstanden wissen, dass wir in Zukunft bitte keine Höchstmengenbegrenzung
einführen sollten, sondern wir sollten auf jegliche Form von Selbstbeschränkung
verzichten. Wir möchten lediglich die Minimalforderung von 250 Punkten
in fünf Jahren
oder 50 Punkten pro Jahr festlegen und im Übrigen den Landesärztekammern
den ihnen zukommenden Gestaltungsspielraum gewähren.
Vielen Dank.
(Vereinzelt
Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön, Herr von Kügelgen. – Der nächste Redner ist Herr Kollege
von Zastrow aus Niedersachsen. |