TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Nachmittagssitzung

Dr. Gitter, Bremen:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ursula Auerswald, vielen Dank für das wunderbare Referat und dafür, dass dieses Thema hier so exponiert diskutiert werden kann. Ich finde, wir haben bewiesen – auch der Vorstand durch den Antrag VI-1 –, dass wir sehr wohl daran denken, dort auszumisten, wo wir dies tun können. Ich möchte aber auf keinen Fall, dass der Eindruck entsteht, dass sich jetzt die Politik entspannt zurücklehnen kann; denn die von der Politik verursachte Dokumentation – in der Klinik ist das vor allen Dingen die Abrechnungsdokumentation – ist – das möchte ich ganz deutlich sagen – eine unerträgliche Verschwendung von Ressourcen.

(Beifall)

Die Weiterbildung in den Kliniken wird ja nicht dadurch behindert, dass das Arbeitszeitgesetz geändert wurde oder dass EuGH-Urteile eingehalten werden müssen, sondern sie wird dadurch behindert, dass die jungen Kollegen keine Berufserfahrung in dem von ihnen gewählten Fach sammeln können, sondern großenteils – wir haben gehört: zu 40 Prozent – Dokumentationserfahrung. Die Mindestmengen werden in Zukunft überhaupt kein Problem mehr sein, weil sie nicht erreicht werden können, da wir bestenfalls Mindestmengen in der Abrechnungsdokumentation erreichen können.

Schließlich sei noch einmal darauf hingewiesen – das darf man auch nicht vergessen –, dass die Verwaltungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen immer noch wesentlich stärker steigen als die Leistungsausgaben. Enthalten sind noch nicht einmal die Verwaltungsausgaben der Krankenhäuser, die steigen, die Mehrausgaben für die Aufrüstung des Medizinischen Dienstes, der bedauernswerterweise kontrollieren muss, und die Verwaltungsmehrausgaben in den einzelnen Praxen.

Das ist eine ungeheure Verschwendung von finanziellen Mitteln. Das sollte man im Zeitalter der Plädoyers für die Selbstbeteiligung sehr deutlich sagen.

Danke schön.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Frau Kollegin Gitter. – Als nächste Rednerin bitte Frau Stüwe aus Hessen.
© 2004, Bundesärztekammer.