Dr. Jonitz,
Vorstand der Bundesärztekammer:
Herr Präsident! Liebe Kuni Auerswald! Meine
Damen und Herren! Das ist ein richtiges Thema zum richtigen Zeitpunkt.
Ich glaube, dass die Weichen bereits gestellt sind, um das Thema auch
politisch besser anzugehen und die Arbeitsbelastung durch die Bürokratie
zu reduzieren.
Ich habe mich zu Wort gemeldet, als zwei Vertreter
eines norddeutschen Flächenlandes hier einhellig und nacheinander
auf einer Einrichtung herumgehackt haben, die partiell auch von der
Bundesärztekammer getragen wird, nämlich der BQS. Herr von Zastrow,
Sie haben hier darauf hingewiesen, dass das hohe Ausmaß an Items der
BQS-Bögen letztendlich den Fachgruppen zu „verdanken“ ist,
die auf die Idee gekommen sind, was man alles dokumentieren könnte.
Herr von Zastrow, tun
Sie mir bitte den Gefallen, nicht den Krankenkassen auf den Leim zu
gehen. Die Totalerfassung sämtlicher stationärer Fälle zu diesen Bereichen
in allen deutschen Krankenhäusern ist nicht auf dem Mist einer Ärztekammer
gewachsen, sondern sie ist das Werk anderer Leute. Die Bundesärztekammer
betreibt sehr konkret Schadensbegrenzung. Die Krankenkassen sind immer
fein heraus, wenn sie 99 Prozent des Aufwands veranlassen und für
den Rest die Ärzte beschuldigen. Sie finden immer jemanden, der gut
erzogen ist und erklärt: Jawohl, ich bin ein guter Mensch, ich bin
ein guter Arzt, ich fange bei mir selber mit der Problemlösung an.
Die Bundesärztekammer hat für das Jahr 2004 von
30 Leistungsbereichen bereits zwölf komplett gestrichen. Das war mühsam
und hat uns ziemlich viel Ärger eingebracht, insbesondere von den
Urologen. Wir haben in demselben Zeitraum den Dokumentationsaufwand
um 20 Prozent reduziert.
Die Bundesärztekammer legt Wert darauf, dass wir
eine der wichtigsten Ressourcen für diese Arbeit zur Verfügung haben,
nämlich in der Praxis stehende Fachkolleginnen und Fachkollegen. Wir
können diese Personen in die Fachgruppen berufen, die tatsächlich
wissen, was geleistet wird und wie die Auswertung erfolgen muss.
Diese Option haben offensichtlich nicht alle der
vier Gruppierungen, welche die Fachgruppen besetzen.
Lieber Herr Zimmermann, Niedersachsen hat sich
beschwert, dass bei bestimmten Gruppen – ich glaube, in Niedersachsen
sind vier oder fünf Fälle aufgetreten – weiter so dokumentiert wird,
dass die Herzchirurgen Probleme machen. Wir wissen, dass die Herzchirurgen
Probleme machen, gerade auch in Niedersachsen. Der Lerneffekt, der
in den relevanten Bereichen bei der BQS entsteht, resultiert nicht
nur aus den Erfahrungen in Niedersachsen. Ihre vier oder fünf Fälle
in diesem speziellen Bereich sind wichtige Erfahrungen für die gesamte
Bundesrepublik. Ich bitte einfach um ein bisschen Einigkeit.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Jonitz. – Wenn Sie etwas zum Lachen und trotzdem etwas Nachdenkliches
lesen möchten, lesen Sie doch bitte einmal das Buch von Manfred Lütz – er ist Psychiater aus der Nähe von Köln –: „Lebenslust
– Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult“.
Herr Lütz ist auch schon im Fernsehen aufgetreten.
Das Buch liest sich fantastisch und macht nachdenklich. Zugleich erheitert
es.
Als nächster Redner bitte Herr Büchner. |