TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Nachmittagssitzung

Dr. Jonitz, Vorstand der Bundesärztekammer:

Herr Präsident! Liebe Kuni Auerswald! Meine Damen und Herren! Das ist ein richtiges Thema zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, dass die Weichen bereits gestellt sind, um das Thema auch politisch besser anzugehen und die Arbeitsbelastung durch die Bürokratie zu reduzieren.

Ich habe mich zu Wort gemeldet, als zwei Vertreter eines norddeutschen Flächenlandes hier einhellig und nacheinander auf einer Einrichtung herumgehackt haben, die partiell auch von der Bundesärztekammer getragen wird, nämlich der BQS. Herr von Zastrow, Sie haben hier darauf hingewiesen, dass das hohe Ausmaß an Items der BQS-Bögen letztendlich den Fachgruppen zu „verdanken“ ist, die auf die Idee gekommen sind, was man alles dokumentieren könnte.

Herr von Zastrow, tun Sie mir bitte den Gefallen, nicht den Krankenkassen auf den Leim zu gehen. Die Totalerfassung sämtlicher stationärer Fälle zu diesen Bereichen in allen deutschen Krankenhäusern ist nicht auf dem Mist einer Ärztekammer gewachsen, sondern sie ist das Werk anderer Leute. Die Bundesärztekammer betreibt sehr konkret Schadensbegrenzung. Die Krankenkassen sind immer fein heraus, wenn sie 99 Prozent des Aufwands veranlassen und für den Rest die Ärzte beschuldigen. Sie finden immer jemanden, der gut erzogen ist und erklärt: Jawohl, ich bin ein guter Mensch, ich bin ein guter Arzt, ich fange bei mir selber mit der Problemlösung an.

Die Bundesärztekammer hat für das Jahr 2004 von 30 Leistungsbereichen bereits zwölf komplett gestrichen. Das war mühsam und hat uns ziemlich viel Ärger eingebracht, insbesondere von den Urologen. Wir haben in demselben Zeitraum den Dokumentationsaufwand um 20 Prozent reduziert.

Die Bundesärztekammer legt Wert darauf, dass wir eine der wichtigsten Ressourcen für diese Arbeit zur Verfügung haben, nämlich in der Praxis stehende Fachkolleginnen und Fachkollegen. Wir können diese Personen in die Fachgruppen berufen, die tatsächlich wissen, was geleistet wird und wie die Auswertung erfolgen muss.

Diese Option haben offensichtlich nicht alle der vier Gruppierungen, welche die Fachgruppen besetzen.

Lieber Herr Zimmermann, Niedersachsen hat sich beschwert, dass bei bestimmten Gruppen – ich glaube, in Niedersachsen sind vier oder fünf Fälle aufgetreten – weiter so dokumentiert wird, dass die Herzchirurgen Probleme machen. Wir wissen, dass die Herzchirurgen Probleme machen, gerade auch in Niedersachsen. Der Lerneffekt, der in den relevanten Bereichen bei der BQS entsteht, resultiert nicht nur aus den Erfahrungen in Niedersachsen. Ihre vier oder fünf Fälle in diesem speziellen Bereich sind wichtige Erfahrungen für die gesamte Bundesrepublik. Ich bitte einfach um ein bisschen Einigkeit.

Vielen Dank.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Jonitz. – Wenn Sie etwas zum Lachen und trotzdem etwas Nachdenkliches lesen möchten, lesen Sie doch bitte einmal das Buch von Manfred Lütz – er ist Psychiater aus der Nähe von Köln –: „Lebenslust – Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult“. Herr Lütz ist auch schon im Fernsehen aufgetreten. Das Buch liest sich fantastisch und macht nachdenklich. Zugleich erheitert es.

Als nächster Redner bitte Herr Büchner.

© 2004, Bundesärztekammer.