TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Nachmittagssitzung

Prof. Dr. habil. Schulze, Vorstand der Bundesärztekammer:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Disease-Management-Programme sind in aller Munde. Sie machen große Probleme. Wir hatten ärztlich geleitete integrierte Versorgungsprojekte, bei denen auf einer halben Seite die Standards zur Charakterisierung der Patienten niedergelegt waren. Wir haben sie ausgewertet und erhielten hervorragende Ergebnisse.

Dieses haben wir bei den DMP-Konstrukteuren annonciert und sind von einer Kassenbürokratie überfremdet worden und dominiert worden. Ich selbst war Mitglied im Koordinierungsausschuss. Ärztliche Kollegen, die von den Kassen beauftragt waren, haben uns dieses Problem beschert. Dieses Problem ist nicht deshalb organisiert worden, damit wir die Qualität intern oder extern evaluieren, sondern dieser Wust von Daten wird nur für die Kassen produziert, damit sie die großen Eurobeträge gegenseitig hin und her schieben. Auch in der RSAV IX ist für dieses Problem keine interne oder externe Qualitätssicherung inhaltlich geplant.

Wir werden missbraucht, diese kassengesteuerte Zuteilungsmedizin auch noch zu dokumentieren. Erst der Aufschrei der Kollegenschaft deutschlandweit hat dazu geführt, dass nun ein Abspecken stattfindet.

Sie können sagen, die Mitglieder des Ausschusses hätten dies verhindern können. Dazu sage ich Ihnen: Nein, die Kassen haben immer die Items Qualitätssicherung und Evaluation als Platzhalter benutzt und erklärt: Das regeln wir ganz allein. Mit dem, was sie geregelt haben, sind Sie nun konfrontiert.

Danke.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Schulze. – Jetzt bitte Frau Ebert-Englert aus Niedersachsen.
© 2004, Bundesärztekammer.