Büchner, Schleswig-Holstein:
Lieber Herr Möhrle! Lieber Herr Rittgerodt! Lieber Herr Löschhorn!
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich danke Ihnen für die aufmunternden Worte und nehme zur Kenntnis,
dass manche mir mehr Naivität zutrauen, als tatsächlich vorhanden
ist.
Zunächst zu Ihnen, Herr Rittgerodt. Auch wenn wir
die Eigenkapitalquote des Deutschen Ärzte-Verlages stärken – sie ist
schon ziemlich überirdisch; das werden Ihnen Fachleute sagen –, läuft
das über den Haushalt der Bundesärztekammer. Worüber denn sonst? Dass
das Geld durchläuft, auch wenn es wieder reinvestiert wird, ist keine
Frage. Der zweite Punkt des Antrags ist gängige Praxis. Das wird jeder
hier bestätigen.
Der Deutsche Ärzte-Verlag hat Planzahlen. Sind
denn solche Planzahlen in einem so soliden Unternehmen wie dem Deutschen
Ärzte-Verlag unsolide? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Es gab 1994 den Beschluss des Vorstandes der Bundesärztekammer, angestoßen
vom damaligen Präsidenten der Landesärztekammer Schleswig-Holstein,
Dietrich Weisner, wie verfahren werden soll. So wird seither verfahren.
Damals stand der Berlinumzug bevor und die Betriebsmittelrücklage
der Bundesärztekammer war äußerst kläglich ausgestattet. Dieses Problem
hat man aber auf diesem Wege gelöst. Das ist auch richtig und gut.
Dagegen habe ich überhaupt nichts. Ich finde, das ist prima gelaufen.
Nur: Die Situation – Herr Möhrle, da muss ich Ihnen widersprechen
– hat sich geändert.
Ich verwahre mich dagegen, dass Herr Löschhorn
den Antrag für einen Schuss aus der Hüfte hält. Wir hatten in den
letzten vier Jahren keine Sitzung der Finanzkommission, auf der wir
darüber nicht diskutiert haben. Das kann ich Ihnen anhand der Protokolle
nachweisen. In der Sitzung vom 24. Januar 2004 in Köln hat Herr Kütz
genau diesen Antrag gestellt, der auch durchgegangen ist. Es ist von
der Finanzkommission mehrheitlich akzeptiert worden, dass man das
neu definieren muss.
Es geht auch darum, dass der Souverän eine Kontrolle
hat. Natürlich ist der Haushaltsvoranschlag eine Planung, natürlich
steht da nicht alles fest. Wenn Sie das, was an zusätzlichen Mitteln
zufließt, erst in der Jahresrechnung zur Genehmigung bekommen, haben
Sie ja gar keine Möglichkeit, als Ärztetag etwas dazu zu sagen. Das
hält die Finanzkommission in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht für
richtig.
Hier ist nicht die Rede von dunklen Kanälen oder
unsolidem Vorgehen. Diese ganze Polemik können wir weglassen. Wir
wollen das kaufmännisch solide machen. Das ist kein außerplanmäßiger
Ertrag, der einmal vom Himmel fällt und nie wiederkommt. Er ist regelmäßig
wiederkehrend. Es gibt Planzahlen.
Ich bin durchaus auch dafür, dass wir nicht statt
der 256 000 Euro 3 Millionen Euro einstellen. Deshalb
habe ich die Zahl auch offen gelassen und gesagt: Sie soll realistisch
geschätzt werden, beispielsweise aufgrund der Planzahlen des Deutschen
Ärzte-Verlages selber. Auch in der Arbeitsgruppe Mittelfristige Finanzplanung
gibt es intelligente Köpfe, die dem überhaupt nicht ablehnend gegenüberstehen,
sondern das für richtig und wichtig halten.
So einfach kann man das bitte nicht zur Seite schieben.
Ich möchte noch einmal sagen: Es bleibt bitte bei der grünen Karte
dafür.
Danke.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident
der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Büchner. – Als nächster Redner Herr Calles. |