ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
I - 06
Der Antrag von Dr. Windau (Drucksache I-06) wird zur weiteren Beratung
an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen:
Der Ärztetag fordert die Bundesregierung und die Landesregierungen
auf, strukturelle Maßnahmen einzuleiten, damit der Arztberuf
für deutsche Absolventen der Medizin wieder attraktiv wird
und unser Nachwuchs nicht weiter in das westeuropäische Ausland
abwandert. Dazu gehören insbesondere die Anpassung der Vergütung
an das westdeutsche Niveau sowie Förderungen für die Niederlassung
in ländlichen Regionen.
Der Ärztetag fordert die Einführung von Sonderregelungen
für die befristete Anstellung oder Niederlassung ärztlicher
Kollegen aus Osteuropa, um Versorgungsengpässe in einzelnen
Regionen Ostdeutschlands kurzfristig auszugleichen und den ausländischen
Kollegen schon heute die Chance zu eröffnen, Auslandserfahrung
zu sammeln.
Begründung:
Wir brauchen endlich eine an das Westniveau angepasste Vergütung
und angemessene Arbeitszeiten, damit die jungen Ärzte in Ostdeutschland
bleiben. Die Abschaffung des Arztes im Praktikum und die Modernisierung
des Studiums waren nur erste kleine Schritte, die wir bei der Politik
durchgesetzt haben.
Es bedarf sehr viel mehr Anstrengungen, damit wir nicht in weniger
als zehn Jahren einen Versorgungsnotstand in einzelnen Bundesländern
verzeichnen müssen. Schon heute sind in Sachsen rund 50 Hausarztpraxen
und 300 Klinikstellen nicht besetzt - Tendenz steigend. Mit
der Umsetzung des EuGH-Urteils zur Arbeitszeit in Krankenhäusern
würden in Sachsen rund 700 Klinikstellen zusätzlich benötigt.
Auf Initiative der Sächsischen Landesärztekammer wurde
bereits im Jahr 2002 unter Leitung des Sächsischen Sozialministeriums
eine ständige Arbeitsgruppe zur Sicherung der ambulanten und
stationären ärztlichen Versorgung sowie der des öffentlichen
Gesundheitsdienstes eingerichtet - dies unter Beteiligung
der Sächsischen Landesärztekammer und aller anderen relevanten
Partner. Die Umsetzung struktureller Vorschläge dieser Arbeitsgruppe
und des Sächsischen Sozialministeriums scheiterte bis dato
an den ungelösten Finanzierungsproblemen.
Auf der Bundesebene wird das Problem des Ärztemangels nicht
ernst genug genommen.
Wir können es uns nicht mehr leisten, jungen wie auch etablierten
Ärzten in Deutschland keine guten Perspektiven zu bieten und
sie stattdessen in das Ausland abwandern oder in Resignation und
Erschöpfung vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden zu lassen.
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