ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
VI - 07
Auf Antrag des Vorstandes der Bundesärztekammer (Drucksache
VI-07) fasst der 107. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:
Der Deutsche Ärztetag appelliert an die Verantwortlichen,
die Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit durch eine
umfassende Entbürokratisierung der ärztlichen Tätigkeit
sowie durch eine Anpassung der Vergütung auf ein angemessenes
Niveau und Aufrechterhaltung bzw. Schaffung ausreichender Kinderbetreuungsmöglichkeiten
wieder so attraktiv zu gestalten, dass sich genügend deutsche
Nachwuchsmediziner für kurative Tätigkeiten im deutschen
Gesundheitswesen entscheiden.
Die Ergebnisse der jüngsten Ärztestatistik machen deutlich,
dass dem Nachwuchsmangel an Ärzten in Deutschland begegnet
wird, indem verstärkt Ärzte im osteuropäischen Ausland
und Österreich angeworben werden. Vakante ärztliche Stellen
in den Krankenhäusern der neuen Bundesländer können
fast nur noch mit Ärzten aus Polen, Russland, der Ukraine,
Tschechien und der Slowakei besetzt werden. Die Zahl der ausländischen
Ärzte, die in den Krankenhäusern der neuen Bundesländer
arbeiten, ist im Jahre 2003 um 56,4 % gestiegen, die Zahl der osteuropäischen
Ärzte in diesen Krankenhäusern um 90,6 %. Ohne die ausgeprägte
Zuwanderung ausländischer Ärzte in die neuen Bundesländer
wäre die Zahl der berufstätigen Ärzte dort gesunken.
Das bedeutet, dass das Gesundheitswesen in Deutschland in zunehmendem
Maße von der Zuwanderung ausländischer Ärzte abhängig
wird. Ohne einen erhöhten Zustrom an ausländischen Ärzten,
der seit zwei Jahren zu beobachten ist, ist die Funktionsfähigkeit
des deutschen Gesundheitssystems gefährdet.
Es ist wichtig, dass der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen der
ärztlichen Tätigkeit grundlegend verbessert, damit die
kurative ärztliche Tätigkeit in unserem Land für
inländische Nachwuchsmediziner wieder attraktiv wird. Diese
wandern entweder in nicht-kurative Berufsfelder ab oder gehen ins
Ausland, um dort ihre ärztliche Tätigkeit unter wesentlich
attraktiveren Umfeldbedingungen ausüben zu können.
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