ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
VI - 03
Der Antrag des Vorstandes der Bundesärztekammer (Drucksache
VI-03) wird zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer
zurücküberwiesen:
Der 107. Deutsche Ärztetag fordert den Deutschen Medizinischen
Fakultätentag auf, das Fach Allgemeinmedizin so schnell wie
möglich und seiner Bedeutung angemessen in alle medizinischen
Fakultäten zu integrieren. Mit der neuen Approbationsordnung
hat die Allgemeinmedizin - u. a. durch Einbindung in die Vorklinik
sowie die Berücksichtigung als Wahlfach und im Praktischen
Jahr - einen höheren Stellenwert in der Ausbildung erhalten.
Diese neue Aufgabenstellung des Faches in der Ausbildung zum Arzt
erfordert nicht nur eine inhaltliche Ausfüllung der vorgeschriebenen
Lehrangebote gemeinsam mit der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft,
sondern vor allem auch - den neuen Anforderungen an das Fach
entsprechende - adäquate Rahmenbedingungen und die notwendige
Infrastruktur an den Fakultäten zur Erfüllung der erweiterten
Aufgaben.
Eine Umfrage bei den medizinischen Fakultäten ergab, dass
diese in ihrer überwiegenden Mehrzahl nicht darauf vorbereitet
sind, die Anforderungen der Approbationsordnung im Fach Allgemeinmedizin
zu erfüllen. Nur an wenigen Fakultäten gibt es die klassischen
vollausgestatteten C4-Abteilungen (Düsseldorf, Frankfurt, Göttingen,
Hannover); daneben sind zwei Stiftungsprofessuren in Heidelberg
und Kiel sowie ein Arbeitsschwerpunkt in Hamburg erwähnenswert.
Vorhandene Lehrbeauftragte fristen häufig ein Schattendasein,
ohne über die unbedingt notwendige organisatorische oder finanzielle
Unterstützung zu verfügen.
Der 107. Deutsche Ärztetag stellt fest, dass die unzulängliche
Situation in der Ausbildung im Fach Allgemeinmedizin nicht nur im
Widerspruch zum Ziel der neuen Approbationsordnung steht, die Ausbildung
in der Medizin praxisnäher zu gestalten, sondern auch dem politischen
Bekenntnis zum Stellenwert der hausärztlichen Versorgung widerspricht.
Dadurch wird weiterhin die Chance vertan, genügend junge Ärzte
und Ärztinnen in dieser beruflichen Prägephase für
die hausärztliche Tätigkeit zu gewinnen.
Der 107. Deutsche Ärztetag fordert den sukzessiven Ausbau
von Lehrstühlen in der Allgemeinmedizin als dauerhafte Organisationsform
mit angemessener finanzieller Grundausstattung. Dies würde
zu einer größeren Zahl von Lehrenden im Fach Allgemeinmedizin
und zugleich zum dringend notwendigen Ausbau der Forschung im Bereich
der medizinischen Primärversorgung, insbesondere der Versorgungsforschung,
führen. Der notwendige Praxisbezug ist durch die Verbindung
zu qualifizierten Lehrpraxen zu gewährleisten. Eine solche
Vernetzung wird den Besonderheiten des Faches Allgemeinmedizin in
seiner spezifisch praxisbezogenen Ausrichtung am ehesten gerecht
und vermittelt angehenden Ärzten einen unmittelbaren Einblick
in die hausärztliche Versorgung.
Zur Realisierung der Vorgaben der Approbationsordnung zur Allgemeinmedizin
an den medizinischen Fakultäten fordert der 107. Deutsche Ärztetag
eine Bündelung der Aktivitäten des Deutschen Medizinischen
Fakultätentages, der wissenschaftlichen und politischen Repräsentanten
der Allgemeinmedizin und der Gesundheitsministerkonferenz.
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