Dr. Lindhorst, Hessen: Sehr geehrte Damen und
Herren! Es sei Ihnen, Herr Professor Hoppe und Herr Jonitz, für die
einleitenden Worte auf diesem Ärztetag gedankt. Sie haben uns klar als einen
Beruf positioniert, der eine sozialpolitische Verantwortung hat. Es ist sehr
gut, dass das so klar und deutlich in Anwesenheit von Frau Schmidt gesagt
wurde. Die Ärzte sind sich ihrer sozialen Verantwortung und der Ethik sehr
bewusst.
Herr Professor Hoppe, Sie sind dann auf einige
Schwierigkeiten, die Frau Schmidt anscheinend erkannt hat, die sie aber nicht
wirklich wahrhaben will, eingegangen. Wir haben gestern in der Bundesrepublik
einen sehr großen Aktionstag erlebt. Ich stehe hier als jemand, der da mitmacht
und die Ziele des Marburger Bundes vertritt. Ich danke dem Marburger Bund
dafür, dass er solche Tage organisiert. Das sind Tage der Interessenvertretung,
in diesem Fall betont der angestellten Krankenhausärzte. Die Gesamtproblematik
betrifft aber nicht nur diese Gruppe.
Ich finde es schade, dass es in unserer Republik und
vielleicht auch hier im Saal Leute gibt, die meinen, eine Berufsgruppe wie die
Ärzte dürfte aus ethischen Gründen nicht in Form eines Streiks für ihre
Interessen eintreten, sondern nur in Form einer Demonstration oder in Form von
Protesten. In einer Demokratie findet die Auseinandersetzung aber auch auf der
Straße statt. Das ist nicht gerade das, was ich persönlich von Hause aus liebe,
aber leider sind wir nun einmal in einer entsprechenden Situation angekommen.
Frau Schmidt erkennt ganz klar: In diesem Lande ist die Versorgung gefährdet,
zumindest nach den Maßstäben, die die Juristen inzwischen an uns anlegen. Wir
Ärzte möchten unsere Zeit eigentlich mit den Patienten verbringen und nicht mit
Dokumentation und entsprechenden Tätigkeiten. Frau Schmidt hat uns dies heute
klar und deutlich gesagt, aber leider keine Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Ich denke, als Deutscher Ärztetag sollten wir klar und
deutlich bekräftigen, dass wir zu demselben Analyseergebnis kommen wie Frau
Schmidt. Es steht eindeutig im Ramboll-Gutachten, wo ein Teil der Ursachen zu
finden ist. Ich denke, wir sollten öffentlichkeitswirksam klarstellen: Die
Versorgung in diesem Lande ist gefährdet. Das trifft sowohl für die
Krankenhäuser als auch für die niedergelassenen Ärzte zu.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Herr Lindhorst. Jetzt kommt Herr Windhorst aus Westfalen-Lippe.
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