TOP II: Arbeitssituation der niedergelassenen Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Vormittagssitzung

Dr. Nick, Rheinland-Pfalz:
Einen schönen guten Morgen, Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie schnell sich doch die Rahmenbedingungen auch für uns Ärzte ändern! Sie erinnern sich möglicherweise: Es mag keine 15 Jahre her sein, dass unsere Führungselite noch vor einer Ärzteschwemme gewarnt und uns gar für das Jahr 2000 mindestens 100 000 arbeitslose Kolleginnen und Kollegen prognostiziert hat. Warum es nicht so gekommen ist, ist unter anderem auch im Leitantrag des Vorstands nachzulesen.

Ich darf hier auf zwei Fakten ganz dezidiert hinweisen, die auch gestern dargestellt wurden. Mittlerweile ist es bei den Medizinstudenten so, dass durch Verzerrungen im Numerus clausus zwei Drittel der Medizinstudenten Frauen mit den daraus erwachsenden Problemen sind. Im gesellschaftlichen Bewusstsein hat sich die Bewertung von Arbeit und Freizeit gewandelt, sodass auch niedergelassene Ärzte heute nicht mehr bereit sind, 60 oder 80 Stunden, einschließlich des Wochenendes, im Dienst zu verbringen.

All dies hat zu Veränderungen geführt. Wenn wir nach außen die Botschaft verbreiten – das ist auch im gestrigen und heutigen Pressespiegel zu erkennen –, dass wir mehr Ärzte zu besseren finanziellen Bedingungen brauchen, damit sie nicht ins Ausland gehen, kommen wir nicht umhin, im gesellschaftlichen Kontext die geradezu dramatische desolate Finanzlage zu betrachten. Von daher wage ich die realistische Einschätzung, dass wir uns in den nächsten Jahren auf eine Mangelverwaltung werden einstellen müssen. Hier sind wir auch in der Selbstverwaltung gefordert, kreative Wege zu finden, um punktuell die größten Missstände auszuräumen.

Durch Konzepte, die auch die Politik überzeugen, müssen wir Handlungszwänge im Rahmen der Politik bewirken. Also: Mithilfe zur Lösung der Probleme.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr Nick. Bevor ich dem nächsten Redner das Wort gebe, begrüße ich unseren Ehrenpräsidenten, Herrn Professor Dr. Vilmar, der auch schon wieder zugegen ist. Herzlich willkommen, Karsten!

(Beifall)

Als nächster Redner bitte Herr Kollege Maximilian Zollner aus Baden-Württemberg.

 

© 2005, Bundesärztekammer.