Dr. Emminger, Bayern: Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, die Ärzteschaft ist derzeit an einem
Wendepunkt angekommen. Wir merken alle, dass wir in demselben Boot sitzen und
dass wir eigentlich sehr viel mehr solidarisch sein sollten. Krankenhausärzte
und niedergelassene Ärzte sollten sich nicht durch die Politik auseinander
dividieren lassen. Wir sitzen alle in demselben Boot.
(Beifall)
Sowohl die niedergelassenen Ärzte als auch die Fachärzte haben
Nachwuchsprobleme. Die haben wir Klinikärzte auch. Wir haben heute gehört: Sie
haben Schwierigkeiten mit den Arbeitsbedingungen. Die haben wir auch, und zwar
schon lange. Sie haben Schwierigkeiten hinsichtlich der Arbeitszeit. Da haben
wir unsere leidvollen Erfahrungen gemacht. Ich empfehle Ihnen nicht unbedingt,
zum Europäischen Gerichtshof zu gehen, vielleicht können wir Ihnen das eine
oder andere raten und empfehlen.
Sie haben Schwierigkeiten mit der Wertschätzung ärztlicher
Tätigkeit bei Politik, Patienten und Organisationen. Das spüren wir schon
lange. Letztendlich haben Sie wie wir Schwierigkeiten, mit der
Vergütungsproblematik hinsichtlich unserer ärztlichen Tätigkeit
zurechtzukommen.
Sie sehen: Wir haben dieselben Probleme und sitzen im selben
Boot. Nach meiner Überzeugung gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die eine
Möglichkeit ist, wir machen dieses marode System mit und versuchen, in diesem
maroden System die Arbeitsbedingungen für uns zu beeinflussen. Dann macht – ich
bitte mir den Vorgriff zu verzeihen – eine Versorgungsforschung, wie wir dieses
marode System verbessern können, durchaus Sinn.
Die Alternative könnte allerdings auch heißen, dass wir uns
innerhalb einer bestimmten Zeit, in einem Boot sitzend, Gedanken machen, wie
wir die Rahmenbedingungen für uns gestaltet haben wollen. Hier haben in den
letzten Jahren mehrere Ärztetage Vorarbeit geleistet.
Ich glaube, wir sind an einem Scheitelpunkt angelangt, bei dem
wir uns Gedanken machen müssen, in welchem System und unter welchen Rahmenbedingungen
wir zukünftig arbeiten wollen.
Wir sollten auch Rückgrat gegenüber der Politik zeigen und
nicht auf jeden fahrenden Zug der Politik aufspringen, der eventuell in die
falsche Richtung fährt. Ich wünsche mir, dass von diesem Ärztetag ein Zeichen
des Aufbruchs ausgeht, dass wir den Zug in eine andere Richtung lenken, dass
wir in der Lokomotive sitzen und wir uns, vor allen Dingen aber für unsere
Patienten, sagen, in welche Richtung dieser Zug fahren soll.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Emminger. Jetzt bitte Herr Bodendieck aus Sachsen.
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