Dr. Mayer, Bayern: Herr Präsident! Meine lieben
Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zum Antrag 1 des Vorstands. Wenn mir noch
Zeit bleibt, möchte ich einige Worte zum Antrag 5 sagen, der wieder eingebracht
worden ist. Insbesondere möchte ich etwas ausführen zur Arbeitszeit und zur
Bürokratie bei den niedergelassenen Ärzten. Bitte sehen Sie es mir nach, wenn
ich etwas persönlich werde, aber ich glaube, nur so kann man einer breiten
Öffentlichkeit vermitteln, wie glückhaft die Tätigkeit als niedergelassener
Arzt sein kann.
Am 31. März 2003 musste ich nach 38-jähriger Tätigkeit meine
vertragsärztliche Tätigkeit aufgrund der 68er-Regelung beenden. Ich habe schon
einmal einen Ärztemangel miterlebt, und zwar Anfang der 70er-Jahre, als junge
Kollegen kaum zu gewinnen waren, aufs Land zu gehen. Die Arbeitsbelastung –
allerdings nicht durch die Bürokratie, sondern durch die Vielzahl der Patienten
– war stark.
Heute vertrete ich meinen ehemaligen Praxispartner und
Nachfolger. Ich erlebe den ärztlichen Beruf unter völlig neuen Aspekten. Ich
konnte mir nie vorstellen, dass die ärztliche Tätigkeit so glückhaft erlebt
werden kann, wie in diesen Tagen. Warum? Ich habe keine so große
Arbeitsbelastung. Früher war der Sonntag perdu, weil der Montag drohte.
Heute habe ich auch keine finanziellen Sorgen. Es ist
glückhaft, zu erleben, wie man ohne finanzielle Belastung und ohne große
Arbeitsbelastung den Arztberuf ausüben kann. Ich glaube, das sollte jeder
verinnerlichen. Das sollte man auch der Öffentlichkeit klar machen, welche
Potenziale hier schlummern.
Ich bin nach einem solchen arbeitsreichen Tag frischer als
zuvor. Ich bin, wie die jungen Leute heute sagen würden, geradezu high.
Noch ein kurzes Wort zum Antrag 5, der nach den Wortmeldungen
einiger fachärztlicher Kollegen wieder reanimiert worden ist. Ich bin sehr
glücklich, dass dieser Antrag wieder aufgelebt ist, vor allem auf Intervention
von Facharztkollegen. Meine Damen und Herren, tut sich hier nicht eine neue Ära
auf? Haben wir endlich verstanden, dass Einigkeit stark macht?
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Mayer. Als nächster Redner Herr Professor Seeber aus Sachsen-Anhalt.
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