Dr. von Knoblauch zu Hatzbach, Hessen: Herr
Präsident! Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Vorredner hat etwas
eingefordert, was die Bundesärztekammer schon sehr lange geäußert hat. Wir
beobachten seit Jahren den Rückgang der Arztzahlen. Die Bundesärztekammer hat
auch in den Tätigkeitsberichten frühzeitig darauf hingewiesen. Nur: In diesem
Zusammenhang waren die Ohren sehr taub.
Heute erleben wir nicht nur in den neuen Bundesländern,
sondern durchaus auch im Westen unserer Republik die Tatsache, dass die
Arztsitze nicht wieder besetzt werden können, sondern vakant bleiben, und zwar
sowohl im hausärztlichen als auch im fachärztlichen Bereich. In meiner Umgebung
sind im letzten Jahr in einem Radius von 30 Kilometern sechs Facharztsitze
nicht mehr besetzt worden. Im hausärztlichen Bereich sieht es ähnlich
dramatisch aus.
Wir haben uns im letzten Jahr mit der Arbeitssituation der
Krankenhausärzte befasst und heute befassen wir uns mit der Arbeitssituation
der niedergelassenen Ärzte. Das kann man nur als eine Einheit betrachten. Wir
können der Entwicklung am Krankenhaus entnehmen, was in Zukunft auf uns
zukommt. Hier klang schon mehrfach an, dass hausärztliche und fachärztliche
Versorgung nicht voneinander zu trennen sind.
Ich bin Frau Gitter sehr dankbar, dass sie deutlich
angesprochen hat, dass durch eine Drangsalierung der Ärzteschaft sicherlich
nicht zu erreichen ist, mehr junge Kolleginnen und Kollegen für unsere Arbeit
zu begeistern. Es ist gestern auch in Ihrer Rede, Herr Präsident, deutlich
geworden, dass wir nicht auf Kolleginnen und Kollegen aus dem Osten bauen
können, weil anderenfalls dort die gesundheitliche Versorgung ausgedünnt würde,
weil unsere teuer ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen ins westliche Ausland
gehen.
Diese Bedrohung der ärztlichen Versorgung können wir nicht
dadurch beseitigen, dass wir uns drangsalieren lassen. Unsere Körperschaften
müssen uns hier unterstützen. Wir müssen die Qualität unserer Arbeit verbessern
und müssen unsere Arbeitskraft wieder den Patienten zuwenden, nicht dem Papier.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr von Knoblauch. Ich kann Ihnen mitteilen, dass der Antrag 5
revitalisiert worden ist. Das ist durch die ursprünglichen Antragsteller, die
ihn vorhin zurückgezogen haben, geschehen. Damit ist der Änderungsantrag von
Herrn Thierse wieder virulent. Der Änderungsantrag ist bereits von Herrn Kaplan
übernommen worden, sodass wir gar nicht darüber abstimmen müssen. Wenn wir über
den Antrag 5 abstimmen, wird dieser Änderungsantrag eingebaut sein. Ich werde
Ihnen zum gegebenen Zeitpunkt den zur Abstimmung stehenden Text vorlesen.
Wortmeldungen zum Antrag 5, die zurückgezogen wurden, können, wenn es gewünscht
wird, wieder angemeldet werden.
Als nächster Redner bitte Herr Kötzle aus Nordrhein.
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