TOP II: Arbeitssituation der niedergelassenen Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Vormittagssitzung

Veelken, Berlin:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Diskussionsbeiträge über den Ärztemangel und über die Arbeitssituation in der Praxis machen einen auch als Krankenhausarzt – ich bin ein solcher – relativ betroffen. Es ist häufig an die Solidarität der Ärzte appelliert worden, dass man sich unbedingt einig sein muss, um die Schwierigkeiten und die Lösungen benennen zu können. Seien Sie unbedingt meiner Solidarität – nicht nur meiner – als im Krankenhaus Festgenagelter versichert.

Wir bestätigen uns gegenseitig die Schwierigkeit unserer Arbeitssituation. Gerade vor dem Hintergrund des Leitartikels in der „Berliner Zeitung“ muss bezüglich der Außenwahrnehmung dieses Deutschen Ärztetages ein bisschen Wasser in den Wein geschüttet werden. Ich habe vor nun leider auch schon 20 Jahren studiert. Während meines Studiums wurde mir dauernd erzählt, es gebe zu viele Ärzte, niemand brauche uns. Auch auf Deutschen Ärztetagen wurden Hunderttausende von arbeitslosen Ärzten beschworen. Man forderte, die Zahl der Studienplätze zu reduzieren. Das ist etwa zehn bis 15 Jahre her. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurden Zulassungsbeschränkungen gefordert. Ich habe das damals eingehend verfolgt und mich darüber natürlich sehr geärgert. Es hat mich auch geängstigt.

An diese Beiträge, die damals geleistet wurden, soll man sich heute dringend erinnern, wenn man es als Problem empfindet – das tue ich natürlich auch –, dass ein solcher Leitartikel in einer wichtigen Zeitung wie der „Berliner Zeitung“ erscheinen kann.

Ich halte es für wichtig, die Außenwahrnehmung positiv zu gestalten. Ganz entscheidend dabei ist es, nicht taktisch vorzugehen, sondern unbedingt Strategien zu entwickeln. Es kann sein, dass, wenn sie ordentlich finanziert ist, die Versorgungsforschung dabei eine Rolle spielen kann. Wir sollten aufpassen, dass wir von außen her nicht als Lobbyverein betrachtet werden. Ich glaube gar nicht, dass das heute der Fall ist; ich möchte nur diesen Appell aussprechen. Ich glaube, dass dies der Deutsche Ärztetag schon einmal getan hat.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Schönen Dank, Herr Veelken. Jetzt noch einmal Herr Bodendieck aus Sachsen.

 

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