Dr. Schimanke, Mecklenburg-Vorpommern: Herr
Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Aus den Ausführungen, die wir
eben gehört haben, konnten wir erkennen, dass die Versorgungsforschung ein sehr
weites Feld ist. Mir hat aber eine ganz grundlegende Tatsache gefehlt: die
Population, die versorgt werden soll. Ist es Deutschland? Ist es die EU? Ist es
ein Bundesland? Oder ist es nur eine Region? Ich werde Sie jetzt mit dem
Hinweis darauf verblüffen, dass es in Mecklenburg-Vorpommern schon seit mehr
als 15 Jahren eine Versorgungsforschung gibt. 1991 wurde das Modellprojekt
„Community Medicine“ an der Universität Greifswald eingeführt. Seit 2002 ist
das ein eigenes Institut. Die Region Mecklenburg-Vorpommern wurde deshalb
ausgewählt, weil sich dort im Zeitraffer abspielt, was sich in der ganzen
Bundesrepublik ereignet. 1989 war Mecklenburg-Vorpommern das Land mit der
jüngsten Durchschnittsbevölkerung. Mittlerweile haben wir den Bundesstandard
erreicht. Das wird sich im Zeitraffer fortsetzen. 2012 wird
Mecklenburg-Vorpommern zu den Ländern mit der ältesten Bevölkerung gehören. Das
ergibt sich durch die Zuwanderung älterer Bürger, durch die Abwanderung und
durch die Verlängerung der Lebenserwartung der Bevölkerung.
Es gibt seit 1997 valide Daten, die aus einer Studie mit
sorgfältig recherchierten Daten aus 150 inzwischen abgeschlossenen oder noch
laufenden Projekten stammen. Das ist die Grundlage für die Forschung, die an
diesem Institut betrieben wird. Es gibt beispielsweise eine Neonatologiestudie,
ein Modellprojekt „Regionale Gesundheitsversorgung“ mit einem Medizinischen
Versorgungszentrum. Es geht um ländliche Gebiete mit einer
unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte und einer unterdurchschnittlichen
Arztdichte.
Die bislang verfügbaren Ergebnisse sagen beispielsweise aus,
dass aus dem Rückgang der Bevölkerung nicht die Schlussfolgerung gezogen werden
kann, dass in gleichem Maße die Arztzahlen zurückgehen.
Basiswissenschaften dieses Projekts „Community Medicine“ sind
die Human- und die Zahnmedizin, die Epidemiologie, die Biometrie, die
Sozialmedizin, die Ökonomie, die Demographie und die Medizinische Informatik.
Ich könnte zu diesem Thema noch sehr viel sagen, aber leider ist meine Redezeit
abgelaufen. Die Universität Greifswald steht mit diesem eingearbeiteten Team
auch der Bundesärztekammer zur Verfügung, um Modellprojekte durchzuführen, die
dann durchaus von dem Ruch der Auftragsforschung befreit werden können.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Schimanke. Jetzt noch Herr Kühn, anschließend bekommt Herr Professor
Schwartz als Referent das Wort. Bitte, Herr Kühn.
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