TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Nachmittagssitzung

Dr. Massing, Westfalen-Lippe:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Adi Preißler war ein Spieler aus der Mannschaft aus der Nähe von Lüdenscheid, die in Schwarz-Gelb spielt. Ich glaube, das hatten Sie schon gesagt.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Ich hatte es etwas präziser gesagt: Es war Dortmund.

(Heiterkeit)

Dr. Massing, Westfalen-Lippe:
Ein ganz heller Kopf! Das wäre mir gar nicht eingefallen. Unser Präsident ist ein ganz heller Kopf.

Meine Damen und Herren, ich bin seit 47 Jahren Zwangsmitglied einer Organisation, die sich Landesärztekammer nennt. In all diesen Jahrzehnten habe ich erlebt, dass diese halbstaatliche Organisation staatliche Aufgaben an sich gezogen hat, in Westfalen würden wir sagen: sich unter den Nagel gerissen hat. Das ist nicht ganz vornehm ausgedrückt. Das ging in den Aufbauphasen ganz gut. Aber Geld von der Gesamtgesellschaft, vom Staat, kam nicht. Auch die Gerichte können die Landesärztekammern in Anspruch nehmen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Man müsste einmal auflisten, was wir für den Staat alles tun, ohne dafür auch nur einen Cent zu bekommen.

Auch bei der Versorgungsforschung, die wir propagieren, kommt kein Geld he­rüber. Herr Präsident, Sie haben von der Anschubfinanzierung gesprochen. Sie haben von der Bestandsaufnahme in der Medizin unter Alltagsbedingungen gesprochen. Herr Windau hat gesagt: nicht Elfenbeinturm, sondern Alltagsbedingungen.

Aber nun frage ich Sie: Wo sind hier Alltagsbedingungen? Da gibt es über zwei Seiten eine Auflistung von Professoren. Es fehlt nur noch Herr Wasem, den wir Hausärzte besonders in unser Herz geschlossen haben. Unter „facharzt.de“ konnte man lesen, dass der Chipkartentourismus immer noch billiger sei als eine hausarztzentrierte Versorgung. Mir liegt ein Dokument vor, in dem sich eine AOK darüber beschwert, dass ein Patient innerhalb eines Quartals 57 Ärzte aufgesucht hat; der Ärztevereinsvorsitzende soll das doch abstellen.

Da meine Redezeit gleich zu Ende ist, fasse ich zusammen: Ja zur Versorgungsforschung, aber sie muss vom Staat bezahlt werden. Inhaltlich gesehen bin ich sehr skeptisch, wenn sie von der Organisation durchgeführt wird, die uns hier repräsentiert, nämlich von der Bundesärztekammer. Von dieser Seite habe ich 30 Jahre nur Schläge bekommen.

Danke schön.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Das haben wir aber nicht gewollt!

(Heiterkeit)

Herr Massing, ich lese jeden Sonntag, was Sie schreiben, im Internet.

(Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Ach, Sie sind das! – Heiterkeit)

– Jawohl, ich bin das. Ich lese immer die Sonntagsbotschaft von Herrn Massing. Die müssen Sie sich schicken lassen, die ist gut!

Jetzt bitte Herr Josten aus Nordrhein.

 

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