TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

3. Tag: Donnerstag, 5. Mai 2005 Vormittagssitzung

Zimmer, Nordrhein:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, dass auch die jetzt an den Universitäten betriebene Versorgungsforschung sicher eine staatsunabhängige Versorgungsforschung ist und nicht den Makel der Staatsabhängigkeit bekommen darf.

(Beifall)

Ich glaube, dass die von den Professoren Schwartz und Scriba veröffentlichten Gutachten staatsunabhängig erstellt wurden. Es entspricht der Forscherethik, dass sie ihre Gutachten nicht im Sinne einer Mangelverwaltungsnachweisforschung erstellt haben.

Für mich stellt sich viel eher die Frage: Brauchen wir die Versorgungsforschung? Da lautet mein Votum ganz klar: ja. Aber brauchen wir sie bei der Bundesärztekammer angesiedelt? Ich richte die Frage an Herrn Schirmer: Wo ist in der Satzung verankert, dass wir eine Dreiviertelmillion mit Bindung über sechs Jahre regelmäßig beschließen? Ich halte die Summe für zu gering. Das ist geradeso, als würden Sie ein Auto kaufen und hätten dann kein Geld mehr für die Räder. Das wird nicht funktionieren.

Herr Professor Hoppe, Sie sagten: Wir wollen reflektieren, was wir getan haben. Nach meinem Kenntnisstand werden 95 Prozent der Behandlungsfälle im ambulanten Sektor abgewickelt, und zwar in einer guten Kooperation zwischen Haus- und Fachärzten. 4 Prozent werden an stationären Einrichtungen abgewickelt und 4 Promille an Universitätskliniken. 80 Prozent werden in der Kooperation zwischen Hausarzt und Facharzt im ambulanten Sektor abschließend bearbeitet.

Herr Jonitz, Sie sagten: Wichtig ist aufm Platz. Aufm Platz spielt sich mehr da ab, wo die ambulante Versorgung etabliert ist. Ich glaube, hier ist ein Konzept vorgelegt worden, von dem ich das Gefühl habe: Ich weiß nicht, ob ich Fußball, Handball oder Squash spielen soll. Es sind mehr Schiedsrichter als Spieler auf dem Platz.

(Beifall)

Im Moment habe ich ein großes Problem damit, warum wir in dem Gremium Wissenschaftler haben, die zurzeit nicht in Deutschland tätig sind. Sie sind meiner Ansicht nach umso weniger mit der deutschen Situation vertraut, je länger sie im Ausland tätig sind.

Sie bekommen mein Votum und auch 10 Euro, wenn das Konzept vernünftig und nachvollziehbar ist. Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich ein Auto kaufe und nicht weiß, wovon ich die Inspektionen bezahlen soll. Wenn etwas mehr Butter bei die Fische käme, wären wir sicherlich auf einer Linie.

Danke schön.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Ich denke, wir alle meinen mit „wir“ die einzige Vertretung der gesamten deutschen Ärzteschaft. Das ist nun einmal die Bundesärztekammer als Zusammenschluss aller Landesärztekammern, bei denen alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland Mitglied sind. Ich glaube, eine bessere und kompetentere Organisation, um das „wir“ auszudrücken, gibt es nicht.

(Beifall)

Trotzdem vielen Dank, Herr Zimmer, für Ihre Worte. Es liegen ja auch Anträge vor, um dem gerecht zu werden, was Sie wünschen, wenn sie denn angenommen werden.

Der nächste Redner ist Herr Munte.

 

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