TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

3. Tag: Donnerstag, 5. Mai 2005 Vormittagssitzung

Prof. Dr. Kahlke, Hamburg:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich spreche nicht zur Finanzierung, sondern zum Antrag III-4, bei dem es darum geht, dass bestimmte Gruppen bei der Versorgungsforschung berücksichtigt werden müssen. Ich denke ganz gezielt an die 500 000 bis 1,4 Millionen Flüchtlinge ohne Papiere. Sie haben einen Anspruch darauf, dass ihre desolate Lage hinsichtlich der Versorgung untersucht und erforscht wird. Hier muss ein bestimmtes System der Behandlung gefunden werden. Die Ärztinnen und Ärzte, die für diese Menschen arbeiten, dürfen nicht, wie es Otmar Kloiber genannt hat, zwischen Baum und Borke sehr unsicher agieren. Ich bitte Sie, den Antrag III-4 zu unterstützen, damit die medizinische Situation der Flüchtlinge ohne Papiere untersucht wird und ein System der anonymen Behandlung installiert wird.

Lassen Sie mich den Rest meiner Redezeit sozusagen im Gedenken an diese Menschen, die auch unsere Patienten sind, aus den „Erzählungen der Chassidim“ zitieren:

Rabbi Pinchas fragte einst seine Schüler, wie man die Stunde bestimmt, in der die Nacht endet und der Tag beginnt.

„Ist es, wenn man von weitem einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?“, fragte einer der Schüler.

„Nein“, sagte der Rabbi.

„Ist es, wenn man von weitem einen Dattelbaum von einem Feigenbaum unterscheiden kann?“

„Nein“, sagte der Rabbi.

„Aber wann ist es dann?“, fragten die Schüler.

„Es ist dann, wenn du in das Gesicht irgendeines Menschen blicken kannst und deine Schwester oder deinen Bruder siehst.“

Denken Sie bitte daran, wenn es um die Menschen geht, die durch diesen Antrag unterstützt werden sollen.

Danke schön.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr Kahlke. Der nächste Redner ist Herr Feldmann aus Nordrhein.

 

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