TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

3. Tag: Donnerstag, 5. Mai 2005 Vormittagssitzung

Dr. Feldmann, Nordrhein:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Versorgungsforschung ist langfristig gesehen sicherlich wichtig. Die Frage, wer sie bezahlen soll, ist noch unbeantwortet. Es ist eine offene Frage, ob wir genügend Geld dafür aufbringen können.

Hilft es bei unseren aktuellen Problemen weiter, wenn wir in fünf bis sechs Jahren Daten vorlegen können, die dann womöglich wiederum niemand im Ministerium oder bei den Politikern versteht? Lieber Jörg-Dietrich, du hast dir mit deiner Rede bei der Eröffnungsveranstaltung erneut den Respekt aller Delegierten dieses Deutschen Ärztetages erworben, wie ich glaube. Aber wird deine messerscharfe Analyse in den nächsten Tagen etwas bewirken? Ich bin da skeptisch, es sei denn, die Presseabteilung verfügt über genügend Mittel, diese Analyse in die Bevölkerung zu tragen; denn Politiker reagieren meiner Erfahrung nach nur dann, wenn sie sich dazu gezwungen sehen, wenn sie fürchten, Stimmen zu verlieren.

Ich erinnere an den Ärztestreik 1971, als du als Vorsitzender des Marburger Bundes in Nordrhein-Westfalen und ich als Vorsitzender der Landesassistentenkonferenz gesagt haben: Jetzt hilft nur noch eines: Wir werfen die Brocken hin! Gut, damals gab es Unterschiede zur heutigen Situation: Wir hatten einen klugen Mann als nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, nämlich Heinz Kühn. Aber solche klugen Leute trifft man eben nicht immer. Der damals zuständige Minister für das Hochschulwesen durfte „Lehrstuhl“ wieder mit zwei e schreiben.

Wir hatten Erfolg, weil wir die Bevölkerung mobilisiert haben, weil wir etwas taten, was Aufmerksamkeit erregte. Deshalb überlege ich persönlich – ich bitte Sie, dies auch für sich selbst zu tun –: Müssen wir nicht unsere Pressearbeit sehr viel breiter anlegen? Unsere Pressearbeit ist sicherlich gut. Ich weiß, wovon ich spreche, da ich mich seit Jahren mit Zeitschriften und dergleichen nebenbei beschäftige. Die Bevölkerung muss in größerem Umfang angesprochen werden. Unsere Anliegen, die auch die Anliegen unserer Patientinnen und Patienten sind, müssen in die Bevölkerung getragen werden. Dann haben wir die Unterstützung, die wir brauchen, um gegenüber Politikern, die sich wie Sonderschullehrer benehmen, Erfolg zu haben.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr Feldmann. Da die Referenten das Recht haben, jederzeit das Wort zu ergreifen, hat jetzt Herr Kollege Windau das Wort. Bitte schön.

 

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