Dr. von Knoblauch zu Hatzbach, Hessen: Sehr
verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die vehemente
Forderung nach einer besseren Öffentlichkeitsarbeit ist hier schon mehrmals
erhoben worden. Es kann aber keine Öffentlichkeitsarbeit ohne zugrunde liegende
Fakten betrieben werden.
(Beifall)
Seit Jahren fordern wir die Versorgungsforschung. Wenn wir bei
dem Bus nicht endlich die Bremsklötze wegnehmen, kommen wir nicht weiter; dann
können wir den Bus bald einmotten.
Es hat mich gestern beeindruckt, was Frau Professor Kurth
gesagt hat: Wir betreiben Verfolgungsforschung. Damit aber kommen wir nicht weiter.
Das erinnert mich an ein Detektivspiel, das ich mit meinen Kindern gelegentlich
spiele, bei dem die Detektive in London ständig unter einem Gullydeckel
verschwinden und man sie nicht entdecken kann. So ist es auch bei uns: Wir
kommen mit der Versorgungsforschung nicht mehr nach. Wir müssen aktiv tätig
werden und nicht nur reagieren. Deshalb ist die Versorgungsforschung
unabweisbar notwendig. Wir müssen sie auf den Weg bringen und die Kosten unter
dem Tagesordnungspunkt Finanzen behandeln.
Ich darf Ihnen ein Beispiel nennen, aus dem hervorgeht, dass
wir seit Jahren Daten haben, diese aber nicht ausgewertet und nicht in einer
vernünftigen Form weiterverbreitet haben. Aus dem Tätigkeitsbericht der
Bundesärztekammer geht hervor, dass seit 1993 das Durchschnittsalter der Ärzte
zu steigen beginnt. Bereits seit 1994 nimmt die Zahl der Ärzte, die jünger als
35 Jahre sind, ab. Seit 1996 nimmt die Zahl der Medizinstudenten ab. Die Zahl
der Absolventen in der Humanmedizin nimmt bereits seit Mitte der 90er-Jahre ab.
Wenn wir diese Entwicklung aufgrund einer vernünftigen
Forschung frühzeitig erkannt hätten, hätten wir heute möglicherweise nicht so
viele Probleme.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Kollege von Knoblauch. Der nächste Redner ist Herr Kühn aus
Baden-Württemberg.
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