TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

3. Tag: Donnerstag, 5. Mai 2005 Vormittagssitzung

PD Dr. Scholz, Hessen:
Sehr verehrtes Präsidium! Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich verstehe natürlich, wenn man im Sinne einer Diagnose Z60, sprich: dem schmerzlichen kulturellen Verlust, den die Ärzte in der Öffentlichkeit erleiden, agieren muss. Aber ich warne Sie doch davor, im Sinne einer F41.0, einer Panikstörung, gleich das Ganze selbst in die Hand nehmen zu wollen. Ich denke, es ist vollkommen richtig, dass eine solche Forschung fehlt. Insbesondere im niedergelassenen Bereich – das tritt in einigen Anträgen deutlich zutage – fehlen die Daten. Aber ich warne Sie davor, bevor ich eine R42 kriege, also einen Schwindel mit Gleichgewichtsverlust, dass wir diese Forschung finanzieren. Wenn man in einem anständigen Journal veröffentlicht, muss man nicht nur deklarieren, wer der Geldgeber ist, sondern man muss auch immer unterschreiben, ob es einen „potential conflict of interest“ gegeben hat. Er wäre hier gegeben, weil man ja den Geldgeber sozusagen selbst untersucht.

Ich hatte das Vergnügen, mit mehreren Journalisten zu sprechen. Sie meinten, es wäre gut, wenn mehr Daten vorlägen. Als ich fragte, wie es denn sei, wenn das durch die Bundesärztekammer finanziert wird, hat man mich darauf hingewiesen, dass wir eine R44.8 bekommen, dass wir weder visuell noch auditiv eine F80.2 bekämen. Damit wäre das ganze Geld verloren.

Es ist die politische Aufgabe der Bundesärztekammer, Daten quasi zu verkaufen und entsprechend zu präsentieren. Anderenfalls geht es der Bundesärztekammer so, dass sie eine R46.4 hat, dass sie nur noch verlangsamt im Verhalten reagieren kann. Ich plädiere dafür, ihr entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen, dass sie kurzfristige Dinge durchführen kann, beispielsweise die Bewertung von Studien. Um die Drittmittelgeber, die unabhängig sind, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder die Volkswagenstiftung, werden sich die Forscher rangeln. Vielleicht kommt das eine oder andere dabei heraus, was für uns nicht so ganz angenehm ist. Aber letztlich sind wir dann nicht im Sinne einer Z63 familiär isoliert.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Schönen Dank, Herr Scholz. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bekommt ausschließlich Steuergelder, um sie anschließend für die Forschung zu verteilen. Ich habe darüber neulich noch mit dem Vorsitzenden der Deutschen Forschungsgemeinschaft gesprochen. Das bedeutet ja keine Änderung an Ihrer Aussage.

Zur Geschäftsordnung hat sich Herr Kollege von Römer aus Bayern gemeldet.

 

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