Henke, Referent: Herr Präsident! Verehrte Damen!
Meine Herren! Ich glaube, es gibt insgesamt drei Anträge, die sich diesem Thema
widmen, nämlich den Antrag von Herrn Dr. Pickerodt, den Antrag von Herrn Dr.
Kaplan und Herrn Dr. Calles und den Antrag von Herrn Stagge. Wenn ich es
richtig sehe, ist in dem Antrag von Herrn Dr. Kaplan und Herrn Dr. Calles sowie
in dem Antrag von Herrn Dr. Pickerodt die Aufforderung – einmal an das
Bundesministerium, einmal an die Bundesregierung – enthalten, durch Änderung
der Sozialgesetzgebung darauf hinzuwirken, dass die Zahl der nicht
Krankenversicherten nicht weiter ansteigt, sondern reduziert wird. Mir scheinen
hier graduelle Unterschiede zu bestehen. Herr Dr. Pickerodt sagt, dass die Zahl
der nicht Krankenversicherten reduziert werden soll; in dem Antrag von Herrn
Dr. Kaplan und Herrn Dr. Calles ist die Aufforderung enthalten, dafür zu
sorgen, dass besonders auch bedürftige Menschen ausreichend krankenversichert
sind. Das hat eine unterschiedliche Intensität. Beide Anträge kann man
verabschieden. Sie müssen sich nur entscheiden, ob Sie dies vollständig tun
wollen oder ob Sie sagen: Es reicht uns aus, das graduell abzumindern.
Wenn wir sagen, die Krankenkassen haben nicht das Recht, sich
bei säumigen Zahlern der Versicherungspflicht zu entziehen, dann heißt das auf
Deutsch, dass damit eine Aufforderung in die Welt gesetzt wird, die
Beitragslast den Krankenkassen vorzuenthalten. Das ist so ähnlich wie bei der
Auseinandersetzung zwischen den KVen und den Krankenkassen um die Kassengebühr,
wozu es ja auch dieses Sozialgerichtsurteil gibt. Ich denke, es muss schon eine
Konsequenz haben, wenn jemand nicht bezahlt. Sonst haben Sie das Versicherungsverhältnis
grundsätzlich aufgehoben und haben eigentlich eine staatliche
Gewährsträgerhaftung für jeden nicht bezahlten Versicherungsbeitrag.
Dann können Sie gleich ein steuerfinanziertes System
einrichten. Dann schaffen Sie ein System, das nur noch nach Kassenlage
finanziert. Deswegen rate ich Ihnen sehr davon ab, diesen Antrag zu
verabschieden.
(Beifall)
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