Hesse, Bayern: Sehr geehrter Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich herzlich für die Behandlung
dieses Themas und für die Referate bedanken. Dies war für mich sicher eines der
Highlights. Wir haben in unserer Klinik Ende des letzten Jahres mit einem
Pilotprojekt in dieser Hinsicht begonnen. Ich weiß, wie schwierig es ist, die
Kolleginnen und Kollegen zu überzeugen, daran teilzunehmen, weil die
Misstrauenskultur so groß ist und viele Kolleginnen und Kollegen befürchten, es
handele sich hier um eine Datensammlungsbehörde, die letztlich zu einer
Sanktionierung führen könnte.
Diese Misstrauenskultur ist sehr groß. Inzwischen haben wir es
geschafft, und zwar – da möchte ich Herrn Professor Hettenbach widersprechen –
berufsübergreifend. Es war sehr wichtig, das nicht ärztlich abzuschotten,
sondern das Feedback vom Pflegepersonal zu bekommen. Wir diskutieren mit dem
Pflegepersonal. Bei uns ist das Pflegepersonal mit in die Reports eingebunden.
Was Herr von Zastrow hinsichtlich der Überbelastung, die zu
Fehlern führt, gesagt hat, mag richtig sein. Aber auch die Überbelastung wird
bei uns als mögliche Ursache von Fehlern dokumentiert. Auch die
Minderversorgung durch
elektrische Geräte wird bei uns dokumentiert.
Ich habe einen Antrag gestellt, der noch nicht umgedruckt ist.
Darüber bin ich eigentlich froh, weil der Antrag missverstanden werden könnte.
Jetzt kann ich ihn vorab erklären. Ich habe beantragt, auf Seite 3 den letzten
Satz in Absatz 2 zu streichen, der da lautet:
Eine zentrale „Bundesoberbehörde“ würde demgegenüber
absehbar zur Bürokratisierung und Lähmung gemeinsam getragener Aktivitäten
führen.
Ich bin vollständig gegen jegliche Einflussnahme von
Bundespolitik, Landespolitik oder sonstiger Politik auf die doch sehr intime Arzt-Patient-Beziehung.
Das ist ganz klar; dennoch glaube ich, dass diese Aussage nicht in einen
Entschließungsantrag gehört, weil anderenfalls der falsche Eindruck erweckt
werden könnte, nachdem wir jahrelang innerärztlich so stark darum gerungen
haben, diese Misstrauenskultur abzubauen, würden wir erst jetzt auf eine
bundespolitische Einflussnahme reagieren.
Für mich handelt es sich nur um eine Bitte, den Konsens
herzustellen. Wir wollen die Politik da nicht vertreten haben; aber wir müssen
das hier nicht hineinschreiben.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Hesse. Wir würden Ihren Antrag ja am liebsten übernehmen; aber dann
müssten wir eine Vorstandssitzung durchführen, um das zu beschließen. Deshalb
bitten wir den Ärztetag, darüber abzustimmen. Dann hat der ganze Vorgang
formell seine Ordnung. Aber Sie können aus meinen Ausführungen bereits
erkennen, wie wir darüber denken.
Als nächster Redner bitte Herr Albers aus Berlin.
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