Dr. Pfeiffer, Bayern: Verehrtes Präsidium! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Die elektronische Gesundheitskarte wird kommen, wir
werden sie nicht aufhalten können. Hier handelt es sich um ein so großes
politisches Vorzeigeprojekt – das durfte ich vor wenigen Wochen auf dem e-Health-Kongress
in München erfahren –, dass wir es wirklich nicht aufhalten können. Wir müssen
unsere Vorbehalte bei einigen Punkten in die Diskussion einbringen und versuchen,
das Beste herauszuholen.
Erster Punkt: Wer haftet für den Datenschutz? Jedes System
kann geknackt werden. Wenn in das System eingedrungen wird, wer haftet dann für
den Verlust der Daten bzw. für den Missbrauch der Daten?
Der zweite Punkt betrifft die Finanzierung. Auf dem e-Health-Kongress
wurden Summen von 4 000 bis 20 000 Euro Investitionskosten je Praxis
genannt. 50 Prozent der Praxen sind von der EDV her so veraltet, dass sie
ihre EDV-Anlage komplett erneuern müssen. Das macht, wie gesagt, bis zu
20 000 Euro Investitionskosten pro Praxis aus.
Das dritte Problem ist das Handling der elektronischen
Gesundheitskarte in unseren Praxen. Wir sollen jedes Rezept und jede
Überweisung mit unserem
elektronischen Arztausweis gegensignieren. Ich weiß nicht, wie das in meiner
Praxis machbar sein soll. Ich bin Hausarzt. In meiner Praxis werden jeden Tag
Dutzende von Rezepten und Überweisungen unterschrieben. Hier verlange ich eine
vorherige konkrete Lösung. Auf diese Fragen konnte mir auf dem Kongress auch niemand
eine Antwort geben. Niemand überlegt sich das zuvor. Zum Schluss bleibt es uns
überlassen und wir sollen die Probleme mit unserem Arbeitsaufwand lösen. Das
geht einfach nicht.
(Beifall)
In den Praxen entstehen auch Folgekosten, beispielsweise
hinsichtlich der Arzthelferinnen. Vor allen Dingen kostet es unsere
Arbeitszeit. Das können wir nicht hinnehmen.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.
Der nächste Redner ist Herr Schaaf, ebenfalls aus Bayern.
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