TOP VIII: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 6. Mai 2005

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Danke. Das machen wir gleich. Jetzt ist der Antrag 46 aufgerufen. Dazu hat sich Herr Kunze gemeldet. Bitte schön.

Prof. Dr. Kunze, Bayern:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Uns laufen die Ärzte für die kurative Medizin weg, uns laufen genauso die Ärzte für die wissenschaftliche Forschung weg. Das ist ein Zustand, den wir immer wieder beklagen müssen. Wenn Ärzte, die in der wissenschaftlichen Forschung tätig sind, ins Ausland gehen, hat dies zwei handfeste Gründe, die ich Ihnen ganz kurz darstellen möchte. Der erste Grund ist folgender: In den Universitätskliniken wird immer noch an den hierarchischen Strukturen festgehalten in der Einheit von Lehre, Forschung und Krankenversorgung. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Herr Professor Einhäupl aus Berlin, hat in der letzten Woche in München öffentlich gefordert, die Erbhöfe der Hochschulmedizin endlich zu beseitigen. Er hat gesagt: Eine Universitätsklinik, die keine Forschung betreibt, hat auch keinen Anspruch auf Forschungsmittel.

Beachten Sie bitte: 25 unserer 34 Universitätsklinika in Deutschland sind praktisch pleite, sie schreiben rote Zahlen. Durch die Einheit von Lehre, Forschung und Krankenversorgung wird die Krankenversorgung quersubventioniert. Das ist ein untragbarer Zustand. Wir werden ihn auf dem nächsten Deutschen Ärztetag im Zusammenhang mit dem Ärztemangel noch einmal thematisieren. Seien Sie mit diesem Antrag schon auf die Thematik eingestimmt. Stimmen Sie diesem Antrag möglichst einstimmig zu.

Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Danke schön, Herr Kunze. Gibt es eine Gegenrede? – Das ist nicht der Fall. Dann stimmen wir über den Antrag ab. Wer ist für den Antrag 46? – Wer ist dagegen? – Einzelne. Wer enthält sich? – Auch Einzelne. Der Antrag ist mit deutlicher Mehrheit, fast einstimmig, angenommen.

 

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