Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke. Das
machen wir gleich. Jetzt ist der Antrag 46 aufgerufen. Dazu hat sich Herr Kunze
gemeldet. Bitte schön.
Prof. Dr. Kunze, Bayern: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Uns laufen die Ärzte für die kurative Medizin weg, uns laufen
genauso die Ärzte für die wissenschaftliche Forschung weg. Das ist ein Zustand,
den wir immer wieder beklagen müssen. Wenn Ärzte, die in der wissenschaftlichen
Forschung tätig sind, ins Ausland gehen, hat dies zwei handfeste Gründe, die
ich Ihnen ganz kurz darstellen möchte. Der erste Grund ist folgender: In den
Universitätskliniken wird immer noch an den hierarchischen Strukturen
festgehalten in der Einheit von Lehre, Forschung und Krankenversorgung. Der
Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Herr Professor Einhäupl aus Berlin, hat in
der letzten Woche in München öffentlich gefordert, die Erbhöfe der
Hochschulmedizin endlich zu beseitigen. Er hat gesagt: Eine Universitätsklinik,
die keine Forschung betreibt, hat auch keinen Anspruch auf Forschungsmittel.
Beachten Sie bitte: 25 unserer 34 Universitätsklinika in
Deutschland sind praktisch pleite, sie schreiben rote Zahlen. Durch die Einheit
von Lehre, Forschung und Krankenversorgung wird die Krankenversorgung
quersubventioniert. Das ist ein untragbarer Zustand. Wir werden ihn auf dem
nächsten Deutschen Ärztetag im Zusammenhang mit dem Ärztemangel noch einmal
thematisieren. Seien Sie mit diesem Antrag schon auf die Thematik eingestimmt.
Stimmen Sie diesem Antrag möglichst einstimmig zu.
Danke.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Herr Kunze. Gibt es eine Gegenrede? – Das ist nicht der Fall. Dann stimmen wir
über den Antrag ab. Wer ist für den Antrag 46? – Wer ist dagegen? – Einzelne.
Wer enthält sich? – Auch Einzelne. Der Antrag ist mit deutlicher Mehrheit, fast
einstimmig, angenommen.
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