TOP VIII: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 6. Mai 2005

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Wir kommen jetzt zur Allgemeinmedizin. Dazu liegen die Anträge 25 und 49 vor. Zunächst rufe ich den Antrag VIII-25 von Herrn Bodendieck auf:

Den allgemeinmedizinischen Belangen ist an den Hochschulen und Universitäten durch die Anwendung moderner Lehrmethoden, einer adäquaten Ausstattung und eigener Lehrbereiche sowie Lehrpraxen gerecht zu werden.

Gibt es dazu Wortmeldungen? – Bitte.

Dr. Binder, Bayern:
Ich schlage eine Ergänzung im letzten Satz vor. Dort heißt es:

Die Studenten müssen frühestmöglich motiviert werden, hausärztlich tätig zu werden.

Ich hätte gern die Ergänzung:

… hausärztlich tätig zu werden, da nachgewiesen ist, dass in absehbarer Zeit ein eklatanter Nachwuchsmangel gerade für die hausärztliche Tätigkeit droht.

Warum schlage ich diese Ergänzung vor? Eine Statistik aus Bayern – ich habe gehört, so etwas existiert auch in Sachsen – besagt, dass das Durchschnittsalter von Hausärzten in Bayern bei 55 Jahren liegt. Ich bin auch Lehrbeauftragter. Ich weiß, dass wir an der Universität darum kämpfen, dass die Allgemeinmedizin wieder attraktiver wird, dass man die Studenten dafür interessiert, aber das dauert natürlich alles. Bis die Kollegen ausscheiden, verfügen wir sicherlich nicht über den erforderlichen Nachwuchs.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Danke. Ihr Text bezieht sich auf die Begründung. Insofern spielt der Text bei der Publikation keine Rolle. Jetzt ein weiterer Änderungsantrag von Herrn Lob.

 

Prof. Dr. Lob, Bayern:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe mehrfach Anträge zur Schaffung von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin gestellt. Im fünften Absatz der Begründung des Antrags 25 heißt es:

In der Mehrzahl der Fakultäten wurde und wird der Lehrauftrag – mithin in hervorragender Qualität – durch lehrbeauftragte niedergelassene Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen.

Wenn man dies der Fakultät zeigt, wird sie sagen: Wozu brauchen wir Lehrstühle, wenn das die Kolleginnen und Kollegen in hervorragender Weise machen? Das ist an dieser Stelle kontraproduktiv. Deshalb bitte ich darum, das herauszunehmen.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Schönen Dank. Das ist ein falsches Lob, ein berechtigtes, aber an dieser Stelle ein falsches Lob.

(Heiterkeit – Zuruf)

– Das ist wunderbar. Dann brauchen wir nicht extra abzustimmen. Dann ist der fünfte Absatz in der Begründung gestrichen. Zum Schluss wird hinzugefügt, wie es Herr Binder beantragt hat:

… da nachgewiesen ist, dass in absehbarer Zeit ein eklatanter Nachwuchsmangel gerade für die hausärztliche Tätigkeit droht.

Das ist jetzt bereits inkludiert. Wer möchte zustimmen? – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich? – Der Antrag ist in der geänderten Fassung angenommen.

 

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