Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Wir kommen jetzt
zur Allgemeinmedizin. Dazu liegen die Anträge 25 und 49 vor. Zunächst rufe ich
den Antrag VIII-25 von Herrn Bodendieck auf:
Den allgemeinmedizinischen Belangen ist an den Hochschulen
und Universitäten durch die Anwendung moderner Lehrmethoden, einer adäquaten
Ausstattung und eigener Lehrbereiche sowie Lehrpraxen gerecht zu werden.
Gibt es dazu Wortmeldungen? – Bitte.
Dr. Binder, Bayern: Ich schlage eine Ergänzung im
letzten Satz vor. Dort heißt es:
Die Studenten müssen frühestmöglich motiviert werden,
hausärztlich tätig zu werden.
Ich hätte gern die Ergänzung:
… hausärztlich tätig zu werden, da nachgewiesen ist, dass
in absehbarer Zeit ein eklatanter Nachwuchsmangel gerade für die hausärztliche
Tätigkeit droht.
Warum schlage ich diese Ergänzung vor? Eine Statistik aus
Bayern – ich habe gehört, so etwas existiert auch in Sachsen – besagt, dass das
Durchschnittsalter von Hausärzten in Bayern bei 55 Jahren liegt. Ich bin auch
Lehrbeauftragter. Ich weiß, dass wir an der Universität darum kämpfen, dass die
Allgemeinmedizin wieder attraktiver wird, dass man die Studenten dafür
interessiert, aber das dauert natürlich alles. Bis die Kollegen ausscheiden,
verfügen wir sicherlich nicht über den erforderlichen Nachwuchs.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke. Ihr
Text bezieht sich auf die Begründung. Insofern spielt der Text bei der
Publikation keine Rolle. Jetzt ein weiterer Änderungsantrag von Herrn Lob.
Prof. Dr. Lob, Bayern: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Ich habe mehrfach Anträge zur Schaffung von Lehrstühlen für
Allgemeinmedizin gestellt. Im fünften Absatz der Begründung des Antrags 25
heißt es:
In der Mehrzahl der Fakultäten wurde und wird der Lehrauftrag
– mithin in hervorragender Qualität – durch lehrbeauftragte niedergelassene
Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen.
Wenn man dies der Fakultät zeigt, wird sie sagen: Wozu
brauchen wir Lehrstühle, wenn das die Kolleginnen und Kollegen in
hervorragender Weise machen? Das ist an dieser Stelle kontraproduktiv. Deshalb
bitte ich darum, das herauszunehmen.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank. Das ist ein falsches Lob, ein berechtigtes, aber an dieser Stelle ein
falsches Lob.
(Heiterkeit – Zuruf)
– Das ist wunderbar. Dann brauchen wir nicht extra
abzustimmen. Dann ist der fünfte Absatz in der Begründung gestrichen. Zum
Schluss wird hinzugefügt, wie es Herr Binder beantragt hat:
… da nachgewiesen ist, dass in absehbarer Zeit ein eklatanter
Nachwuchsmangel gerade für die hausärztliche Tätigkeit droht.
Das ist jetzt bereits inkludiert. Wer möchte zustimmen? – Wer
ist dagegen? – Wer enthält sich? – Der Antrag ist in der geänderten Fassung
angenommen.
|