Dr. Windhorst, Vorstand der Bundesärztekammer:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist alles im grünen Bereich. Man sieht hier
ja: Die Ampel leuchtet grün, alles ist gut. Die Reden, die wir gehört haben,
fand ich gut. Über die Artigkeit will ich jetzt nichts weiter sagen.
Ich habe ein kleines Problem, weil mir scheint, dass wir
wieder ein bisschen ins Plaudern geraten. Wir müssen natürlich unseren Frust
wegdiskutieren. Ich erinnere an die Ausführungen von Herrn Thiel und an die
Rede von Werner Baumgärtner. Von Herrn Baumgärtner wurden die Ängste, Nöte und
Sorgen des niedergelassenen Bereichs artikuliert. Herr Thiel hat die Situation
der jungen Kolleginnen und Kollegen charakterisiert, die unsere Zukunft sind,
was Forschung, Lehre, Wissenschaft und Versorgung in hoch qualifizierter Form
an den Universitätskliniken angeht. Er bittet um unsere Solidarität, nicht nur
mit Worten, sondern auch mit Werken.
Ich bin mir ganz sicher: Demnächst wird auch in anderen
Bereichen gestreikt, weil es in der ganzen Bandbreite der Politik immer noch
Unbelehrbare gibt, die weder sehen noch hören noch verstehen können. Die kennen
wir alle. Wir sind entsprechend aufgestellt; das ist kein Problem.
Herr Thiel hat gesagt, wenn es nach ihm geht - damit müssen
wir uns solidarisieren -, wird es zukünftig keine Medizin light mehr geben. Es
sollte keine Medizin mehr geben, die von uns subventioniert wird, durch unsere
Überstunden. Wir müssen da klare Regelungen finden.
Wir müssen auch sehen, dass es den Arzt zum Spartarif nicht
mehr gibt. Das ist ganz wichtig und das müssen wir alles solidarisch unter uns
klären.
Die Botschaft lautet: Spenden Sie, senden Sie Ihr
Solidaritätssignal an die angegebene Adresse, damit genügend Geld
zusammenkommt. Da gehe ich selbstverständlich mit gutem Beispiel voran. Auch
auf diesem Weg können wir Solidarität mit denjenigen üben, die aufbegehren und
an vorderster Front stehen.
(Beifall)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, unterstützen Sie diese
Forderungen auch an Ihrem Arbeitsplatz. Diskutieren Sie und sagen Sie, wo es
langgeht. Machen Sie deutlich, dass 15 Jahre Spargesetze die entsprechenden
Auswirkungen im Krankenhaus und in der Praxis nach sich ziehen müssen.
Ermöglichen Sie nicht alles, lehnen Sie sich für diese Politik nicht mehr aus
dem Fenster, unterstützen Sie sie nicht! Bleiben Sie hart und denken Sie daran:
Wir müssen unsere Forderungen durchsetzen. Mit Nettigkeiten kommen wir im
Moment nicht weiter. Machen Sie deutlich, dass für die Politik Rot ist - für
mich auch, deshalb muss ich jetzt aufhören.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Windhorst. - Jetzt Herr Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen
Landesärztekammer. Bitte schön.
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