TOP I: Patientenversorgung in Deutschland - Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung

1. Tag: Dienstag, 23. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Mitrenga, Nordrhein: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann nahtlos an den Beitrag von Herrn Crusius anschließen. Man könnte sagen: Der Marburger Bund hat doch schon genug Solidarität erfahren. Darauf antworte ich: Nein, er hat noch nicht genug Solidarität erfahren. Ich möchte Ihnen aufzeigen, wo noch mehr Solidarität herkommen könnte. Außer den Vorständen von Tübingen, Heidelberg und Freiburg - von wenigen Ausnahmen abgesehen; natürlich gibt es auch dort schwarze Schafe - haben sich andere Ordinarien nicht wirklich solidarisiert. Sie haben als Professoren nicht, wie man von der Bedeutung dieses Wortes her hätte erwarten müssen, als Bekenner an der Seite ihrer Assistenten gestanden. Mir kann niemand klar machen, dass sie die Entwicklung an den Hochschulen nicht bemerkt haben.

Ich spreche von hier aus die Forderung aus: Haben Sie mehr Mut, meine Damen und Herren Professoren, seien Sie an der Seite Ihrer Kolleginnen und Kollegen! Es wird Ihnen nichts passieren, seien Sie nicht so kleinlich.

(Beifall)

Nun ein Appell an die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Statt an der Seite jener zu stehen, denen gegenüber sie eigentlich eine Fürsorgepflicht haben, sind sie kleinlich und fragen, wie sie 30 Prozent bezahlen sollen, wenn die Budgetsteigerung nur 1 Prozent beträgt. Ist das Tumbheit, ist das Nichtwissen, ist das Zynismus oder ist das reine Obstruktion?

Wir Ärzte haben doch bei der Politik durchgesetzt - davon hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft profitiert -, dass weit über 1 Million Euro in die Krankenhäuser beim AiP-Wechsel usw. geflossen sind. Aber nun lässt sie uns aus meiner Sicht schändlich im Stich!

(Zuruf: Pfui!)

Möglicherweise sind im Zusammenhang mit der VKA ebenfalls Kampfmaßnahmen erforderlich. Hier werden wir die DKG noch viel mehr brauchen, wahrscheinlich werden wir auch dort - Godot ist auch nicht gekommen - auf die DKG vergeblich warten.

Unser Präsident hat heute Morgen der Politik Hilfe angeboten. Ich bin überzeugt: Wir würden sie gern auch den Ordinarien geben, noch viel lieber der DKG.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke, Dieter Mitrenga. - Als nächster Redner Herr Kollege Reusch, Präsident der Ärztekammer Hamburg.

© 2006, Bundesärztekammer.