TOP II: Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung - Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Vormittagssitzung

Dr. Kühn, Baden-Württemberg: Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Es stimmt, dass die Prozentzahl auffälliger Kinder steigt. Das hat seinen Grund nicht nur in der Erkrankung, sondern auch in den Problemen, die unsere jungen Eltern bei pädagogischen Fragen haben. Sie wissen nicht, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Wir kennen die Wohlstandsverwahrlosung in Einkinderfamilien usw.

Die Behandlung dieser Auffälligkeiten ist zum großen Teil schon längst - wir haben im Eingangsreferat gehört: 16 Prozent, 3,5 Prozent sind in ärztlicher Behandlung - andere Wege gegangen. Die Jugendämter der Kreise sind durch das Bundesjugendhilfegesetz dafür zuständig. Die Ausgaben nehmen rasant zu, sodass in Baden-Württemberg sämtliche Landkreise gar nicht mehr wissen, wie sie das bewältigen sollen. Es gibt den nicht anerkannten Beruf der Familientherapeuten, Schwerpunkt HSI in Heidelberg. Wer von dort kommt, weiß, um was es sich handelt, nämlich um das Helm Stierlin Institut. Das breitet sich fast wie Pilze aus und hat einen positiven Effekt. Die Landkreise, die mit der Erfüllung ihrer Aufgabe gegenüber verwilderten Jugendlichen nicht mehr klar kommen, delegieren diese Aufgaben an Familientherapeuten.

Es sind also keineswegs allein die Ärzte, die hier tätig sind, sondern es gibt mittlerweile ganz andere Wege. Darauf wollte ich nur hingewiesen haben.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke, Herr Kühn. - Jetzt bitte Herr Joas aus Bayern.

© 2006, Bundesärztekammer.