Dr. Kühn, Baden-Württemberg: Herr Präsident!
Kolleginnen und Kollegen! Es stimmt, dass die Prozentzahl auffälliger Kinder
steigt. Das hat seinen Grund nicht nur in der Erkrankung, sondern auch in den
Problemen, die unsere jungen Eltern bei pädagogischen Fragen haben. Sie wissen
nicht, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Wir kennen die
Wohlstandsverwahrlosung in Einkinderfamilien usw.
Die Behandlung dieser Auffälligkeiten ist zum großen Teil
schon längst - wir haben im Eingangsreferat gehört: 16 Prozent, 3,5 Prozent
sind in ärztlicher Behandlung - andere Wege gegangen. Die Jugendämter der
Kreise sind durch das Bundesjugendhilfegesetz dafür zuständig. Die Ausgaben
nehmen rasant zu, sodass in Baden-Württemberg sämtliche Landkreise gar nicht
mehr wissen, wie sie das bewältigen sollen. Es gibt den nicht anerkannten Beruf
der Familientherapeuten, Schwerpunkt HSI in Heidelberg. Wer von dort kommt,
weiß, um was es sich handelt, nämlich um das Helm Stierlin Institut. Das
breitet sich fast wie Pilze aus und hat einen positiven Effekt. Die Landkreise,
die mit der Erfüllung ihrer Aufgabe gegenüber verwilderten Jugendlichen nicht
mehr klar kommen, delegieren diese Aufgaben an Familientherapeuten.
Es sind also keineswegs allein die Ärzte, die hier tätig sind,
sondern es gibt mittlerweile ganz andere Wege. Darauf wollte ich nur
hingewiesen haben.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke, Herr
Kühn. - Jetzt bitte Herr Joas aus Bayern.
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