Prof. Dr. Loew, als geladener Gast: Herr
Präsident! Frau Vizepräsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie unterstütze ich natürlich
mit Nachdruck das Anliegen des Deutschen Ärztetages einer Stärkung und
Förderung der psychiatrisch-psychosomatisch-psychotherapeutischen Kompetenz des
ärztlichen Handelns. Wir, die Fachärzte des
Gebiets Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, halten die
bio-psycho-soziale Betrachtungsweise im Umgang mit unseren Patienten sowohl in
der Diagnostik als auch in der Therapie für absolut not-wendig. Wir sehen es
als zwingend an, psychosomatische und psychiatrische Grundkompetenzen im Rahmen
der ärztlichen Weiterbildungsordnung in alle patientenorientierten Fächer
weiter zu integrieren.
Sie erinnern sich vielleicht an Ihr Studium. Wir möchten
darauf hinweisen, dass wir schon vom ersten Tag an in diesem Sinne
bio-psycho-sozial denken. Wir sollten uns bemühen, nicht weiterhin extra muros
zu behandeln, sondern im Krankenhaus die Möglichkeiten in der Weiterbildung
ganz offensiv zu erschließen.
Wir haben viel gehört über ehrenamtliche oder nebenamtliche
oder nicht bezahlte Arbeit im Krankenhaus, im ärztlichen Bereich. Die
Weiterbildung ist leider auch ein Themenkomplex, der die Kollegen sehr fordert.
Ich denke, dass wir auch in diesem Sinne über eine weitere Unterstützung der
Kollegen nachdenken sollten.
Der erste Schritt bei der Erweiterung der Grundkompetenz ist
eine Verbesserung der allgemeinen Versorgungssituation. Mit der fachgebundenen
Psychotherapie steht ein weiterer Baustein der psychosomatisch-psychotherapeutischen
Kompetenz den Gebietsärzten und Fachärzten für Innere und Allgemeinmedizin zur
Verfügung, und zwar seit 50 Jahren. Wie Ihnen Frau Bühren in ihrem Vortrag
verdeutlicht hat, ist dies ein Grundpfeiler der ärztlichen Psychotherapie in
Klinik und Praxis. Ärztlich-psychotherapeutische Diagnostik und Behandlungsmöglichkeit
ist damit auch im GKV-System verankert worden.
Diese Möglichkeiten haben nachhaltig dazu geführt, dass seit
1992 mit den drei Gebieten mit dem Schwerpunkt Psychotherapie die ärztliche
Psychotherapie nicht nur in der Approbationsordnung, sondern auch im
Fächerkanon der jeweiligen Ärztekammern einen gebührenden Platz gefunden hat.
Nun sollten diese Möglichkeiten auch im klinischen Kontext
vermehrt umgesetzt werden. Um den Erfolg der letzten 50 Jahre zu sichern - ich
denke, dass es weltweit gesehen eine Erfolgsgeschichte ist, wie wir die
Psychotherapie in unserem ärztlichen Handeln in der Bundesrepublik verankern
konnten -, muss jedoch auch im ambulanten Bereich darauf geachtet werden, dass
freie Arztsitze für ärztliche Psychotherapie auch weiterhin ärztlichen
Psychotherapeuten vorrangig zur Verfügung gestellt werden. Die Kassensitze
sollten flexibel durch die gerade erwähnten Fachärzte für Psychotherapie oder
Gebietsärzte anderer Facharztrichtungen mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie
oder Psychoanalyse besetzt werden können. Hier benötigen wir Ihre
Unterstützung, damit die Bedarfsplanung im ambulanten Sektor entsprechend
fortgeschrieben wird.
Hilfreich wäre auch eine bessere politische Verankerung der
ärztlichen Psychotherapie in der Bundesärztekammer und in den
Landesärztekammern.
Im Rahmen dieser Möglichkeiten bitte ich Sie, auch die
Anträge, die später gestellt werden, zu prüfen.
Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische
Medizin und Ärztliche Psychotherapie danke ich dem Vorstand der
Bundesärztekammer, vor allem seinem Präsidenten, ausdrücklich dafür, dass sich
der 109. Deutsche Ärztetag der Thematik der psychotherapeutischen Kompetenz im
ärztlichen Handeln angenommen hat.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Sehr verehrter
Professor Dr. Loew, wir dürfen Ihnen dafür danken, dass Sie zu uns gekommen
sind und hier referiert haben. Das, was Sie zu den Anträgen gesagt haben,
werden wir nachher bei der Diskussion und der Abstimmung sicherlich
berücksichtigen.
Ich darf jetzt Herrn Professor Dr. Schulte-Markwort bitten, zu
uns zu sprechen. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. Bitte schön.
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