Dr. Ebert-Englert, Niedersachsen: Sehr geehrte
Frau Vizepräsidentin! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Damen und Herren! Ich
spreche zu meinem Antrag II-5. Vorweg möchte ich einige allgemeine Bemerkungen
machen. Wie wir schon von Herrn Hohagen gehört haben, ist die psychische
Erkrankung mehrdimensional. Da müssen wir das ärztliche Handeln stärken, denn
die bio-psycho-sozialen Probleme werden größer. Ich möchte mein Augenmerk auf
die Komponente "bio" richten.
Wir leben im Zeitalter des Gehirns. Psychische Erkrankungen
sind Gehirnkrankheiten. 1920 wurden die "Kriegszitterer", die nachweislich eine
posttraumatische Belastungsstörung hatten, als nicht stark genug für den Krieg
dargestellt. Sie bekamen keine Entschädigung. Die Frauen, die posttraumatisiert
waren, wurden als hysterisch hingestellt.
Seit 1970 ist die Forschung fortgeschritten, erst nur auf
psychischem Gebiet. Heute wissen wir, dass eine Minderdurchblutung im
Hippocampus, die man nachweisen kann, nach einer psychotherapeutischen Therapie
nicht mehr vorhanden ist. Das heißt, dass wir weiter verstärkt Forschung auf
diesem Gebiet betreiben und es ärztlich besetzen müssen, denn es ist somatisch
und biologisch.
Jetzt zu dem Positionspapier. Die Psychologischen
Psychotherapeuten, die Kinderpsychotherapeuten fordern in diesem
Positionspapier eine getrennte Bedarfsplanung. Sie erklären, dass sie dafür
auch Geld haben wollen. Um das Problem der Unterversorgung in strukturschwachen
Gebieten lösen zu können, reicht jedoch eine getrennte Bedarfsplanung allein
nicht aus. Weitere Maßnahmen aus dem Vergütungsbereich müssen hinzutreten.
Ähnlich wie im hausärztlichen Bereich sollte es im Bereich der
psychotherapeutischen Versorgung zu spezifischen Ansiedlungsprogrammen und
zusätzlichen ökonomischen Anreizen kommen. Das gilt, wohlgemerkt, für
Psychologen. Das ist eine bedarfsinduzierte Angebotserweiterung zulasten des
Facharzttopfes. Das geht meiner Ansicht nach nicht.
Deshalb bitte ich Sie, dem Antrag II-5 zuzustimmen.
Noch ein Wort zum Stigma. Vor zwei Tagen gab es eine
Diskussion über die "P-Fächer". Einige Kolleginnen und Kollegen richteten die
Augen gen Himmel und sagten: Ach, P-Fächer! Auch das ist eine Stigmatisierung.
Ich möchte, dass Sie darüber nachdenken.
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, liebe
Christine Ebert-Englert. - Es geht weiter mit Herrn Dr. Kühn aus
Baden-Württemberg.
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