TOP II: Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung - Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Prof. Dr. Krause-Girth, Hessen: Vielen Dank dem Vorstand der Bundesärztekammer für diesen Tagesordnungspunkt und vor allen Dingen Dank an Astrid Bühren für ihr hervorragendes Referat und vor allem für ihre Arbeit der Vernetzung und der Recherche, die uns befähigt, diesen Punkt auf diese qualifizierte Weise zu diskutieren. Ich habe daran gedacht, dass Herr Uexküll, der vor vielen Jahren mit Bedauern festgestellt hat, dass wir uns für einen Facharzt für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin entschieden haben, und der befürchtet hat, dass damit die Psychotherapie aus der Allgemeinmedizin und aus der Versorgung langsam verschwindet, seine Freude an dieser differenzierten Diskussion hätte.

Ich finde es ausgesprochen wichtig und gut, hier noch einmal zu sagen, dass die psychosomatische Medizin in Deutschland in der Welt eine hervorragende Stellung genießt und für viele in den letzten Jahren beispielhaft gewesen ist. Jetzt wird erkannt, dass man sie nicht nur retten muss, sondern dass man sie auf viele Gebiete der Medizin ausweiten muss. Das ist jetzt hervorragend geschehen.

Meinen Antrag II-7 ziehe ich hiermit zurück, weil ich zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht wusste, dass der Vorstand der Bundesärztekammer in seinem Antrag eine 40-prozentige Quote der ärztlichen Psychotherapeuten auch über 2008 hinaus fordert. Das ist sehr viel mehr, als ich zu fordern gewagt habe. Ich bitte Sie dementsprechend, den Antrag 13 und den Vorstandsantrag 2 zu unterstützen.

Ein zweiter Antrag von mir lautet - das ist der Antrag II-8 -, den Begriff "Psychotherapeutenkammer" auf Bundes- und auf Länderebene nicht mehr zu verwenden. Ich beziehe mich da auf eine erfolgreiche Diskussion, die wir in Hessen geführt haben. Die Begründung, die wir an das hessische Sozialministerium geschickt haben, um die Argumente zu veranschaulichen, warum wir nicht möchten, dass die Psychologischen Psychotherapeuten und die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sich als "Psychotherapeutenkammer" bezeichnen, ist folgende. Ich bin überhaupt nicht, an keiner Stelle, gegen Psychologische Psychotherapeuten. Ich denke, die gezeigten Zahlen haben verdeutlicht, dass wir für jeden, der sich an der Versorgung der unendlich vielen psychisch kranken Menschen beteiligt, dankbar sein müssen. Aber mit dieser Bezeichnung wird ein Alleinvertretungsanspruch erhoben, der in der Bevölkerung die Idee und die Vorstellung erweckt, Psychotherapeuten seien nicht Ärzte. Dagegen müssen wir uns wehren. Wir müssen auch unsere Tätigkeit schützen.

Ich bitte Sie, der Landesärztekammer Hessen zu folgen und auch auf Bundesebene zu versuchen, diesen Titel nicht zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

Danke schön.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, Frau Professor Krause-Girth. - Als nächste Rednerin Frau Gitter aus Bremen.

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