Dr. Gitter, Bremen: Frau Vizepräsidentin! Meine
Damen und Herren! Gestatten Sie mir vorab eine Bemerkung zur neuesten Ausgabe
des "Deutschen Ärzteblatts". Ich gratuliere, das Titelfoto ist Fotojournalismus
vom Feinsten.
Ich habe den Antrag 2 a gestellt, der die Überweisung des
Antrags 2 an den Vorstand fordert. Ich will das kurz begründen. Im Antrag II-2
betrifft die dritte Forderung Dinge, die zunächst in den Weiterbildungsgremien
beraten werden sollten. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass anders
als im Grundsatzreferat und von einzelnen Rednern vorgetragen die psychosomatische
Grundversorgung derzeit sehr wohl in den Weiterbildungsordnungen verankert ist,
nämlich im allgemeinen Teil. Damals waren wir alle nach langer Diskussion der
Meinung, dass das so essentiell ist, dass das jeder kennen muss. Deswegen steht
es im allgemeinen Teil an ganz exponierter Stelle.
Im Antrag 2 gibt es mehrere Abschnitte, in denen sich der
Vorstand praktisch selber zum Tätigwerden auffordert, indem es heißt: "fordert
die Bundesärztekammer auf". Ich glaube, vieles erledigt der Vorstand auch ohne
expliziten Beschluss.
Auf Seite 4 - übergehend auf Seite 5 - befasst sich ein Punkt
mit der Finanzierung. Auf Seite 5 steht, dass "das möglichst nicht zu Lasten
anderer Arztgruppen gehen soll". Das soll auch nicht zulasten anderer
Arztgruppen gehen, sondern die Finanzierung muss ausreichend sein, sodass die
Behandlung aller Krankheiten, seien sie psychischer oder somatischer Art,
anständig finanziert werden kann. Wir haben es im Rahmen des
Tagesordnungspunkts I nicht geschafft, einen Antrag bezüglich der
Rahmenbedingungen zu verabschieden, sondern haben ihn an den Vorstand
überwiesen. Irgendwie spiegelt sich das auch in den weiteren Forderungen wider,
beispielsweise dass notwendige Gesetzesänderungen erfolgen sollen. Für solche
Allgemeinplätze bin ich mir zu schade; das muss schon konkreter sein. Aber
offenbar ging es noch nicht konkreter. Deshalb bitte ich darum, das noch einmal
zu überdenken.
Ähnlich verhält es sich mit der Aussage:
Der Deutsche Ärztetag fordert die privaten Krankenversicherungen
auf, keine "Mindeststandards" . zu definieren.
Mit Verlaub, das ist nun einmal die Aufgabe von privaten
Krankenversicherungen, dass genau beschrieben wird, welchen Inhalt die
abgeschlossenen Verträge haben. Dann weiß jeder, wofür er sein Geld bezahlt
bzw. wofür er es vielleicht nicht ausgeben will.
Schließlich heißt es:
Der Deutsche Ärztetag fordert die Ärztekammern und die
Kassenärztlichen Vereinigungen auf, dafür Sorge zu tragen, dass eine hohe
Qualität der ärztlichen Psychotherapie . sichergestellt . wird.
Stellen Sie damit infrage, dass wir diese hohe Qualität heute
haben?
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, Frau
Gitter. - Der nächste Redner ist mein Kollege Vizepräsident Dr. Crusius.
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