TOP II: Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung - Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Joas, Bayern: Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche kurz zum Antrag 4. In ihm geht es um Unter- und Fehlversorgung bei Depression. Der erste Satz lautet - sehr konspirativ -:

Dem Deutschen Ärztetag liegen Hinweise vor, dass die Versorgung von depressiv Kranken in Deutschland verbesserungswürdig sein könnte.

Warum eine solche konspirative, vorsichtige Formulierung? Die Aussage ist höchstwahrscheinlich richtig. Es bedarf also nicht solcher IM-Formulierungen. Wir können sicherlich etwas daran tun.

Auch mein Vorredner hat bereits die Frage gestellt: Brauchen wir hier Versorgungsforschung und eine erneute Dokumentationspflicht, um zu belegen, was wir eh schon wissen? Es ist interessant, was eben bereits ausgeführt wurde: 80 Prozent der Depressionen werden von Hausärzten behandelt. Ich nehme an, dass diese Situation verbesserungswürdig ist. Insofern ist der erste Satz richtig. Das haben wir von hausärztlicher Seite bereits erkannt und auch schon etwas getan. Man muss sich nur einmal anschauen, welche strukturierten Fortbildungen von hausärztlicher Seite aus durchgeführt werden. Dieses Thema ist aufgenommen und wir forcieren es. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg. Das ist erkannt, das ist besprochen, das läuft schon. Deshalb brauchen wir keine neuen bürokratischen Vorgaben, um etwas zu belegen, was wir eh schon wissen.

Danke schön.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, Herr Joas, auch für den etwas humoristischen Hinweis auf den Krimibereich. - Jetzt noch einmal Frau Dr. Ebert-Englert aus Niedersachsen.

© 2006, Bundesärztekammer.