TOP II: Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung - Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Bühren, Referentin: Liebe Kollegen und Kolleginnen! Ich bin ganz begeistert, wie vielseitig hier diskutiert wurde. Ich möchte mich zunächst einmal ganz herzlich für die sehr gute Zusammenarbeit mit Frau Dr. Schoeller bedanken.

(Beifall)

Sie hat sich wirklich sehr gut eingearbeitet und ihr ganzes Herzblut dieser Aufgabe gewidmet.

Ich möchte einzelne Punkte aus der Diskussion herausgreifen. Frau Gitter, das letzte Mal, dass in einem eigenen Tagesordnungspunkt die Problematik der psychisch kranken Menschen diskutiert wurde, war 1970. 1974 wurde dies
ebenfalls diskutiert, 1977 bezog sich die Diskussion auf die Psychiatrie-Enquete. Sie können sich vorstellen, was sich seitdem alles angesammelt hat. Deshalb ist der Vorstandsantrag so umfangreich.

Es ist in Ordnung, dass die Punkte, die sich auf die Weiterbildung beziehen, an den Vorstand überwiesen werden. Diejenigen, die sich in den Weiterbildungsgremien mit dieser Problematik befassen, haben Recht, wenn sie erklären, dass sie diejenigen sind, die sich damit befassen. Deshalb heißt es im Vorstandsantrag, dass der Deutsche Ärztetag empfiehlt, dass sich die Gremien damit befassen mögen. Das ist selbstverständlich eine Aufgabe der Weiterbildungsgremien.

Die Tatsache, dass Mindeststandards erwähnt werden, hat damit zu tun, dass ein Antrag an die Bundesärztekammer gestellt wurde, dazu Stellung zu beziehen. Deshalb ist dieser Punkt enthalten.

Im Antrag des Vorstands ist auf Seite 3 enthalten, dass die Anstellung von Ärzten bei Psychologen nicht möglich ist. Dort wird auf das Berufsrecht Bezug genommen. Dort steht, dass Ärzte gegenüber anderen nicht weisungsunterworfen sind.

Herr Mayer, Sie haben auf das Buch von Herrn Lown verwiesen. Ich kann dieses Buch jedem nur empfehlen. Dieses Buch ist sehr, sehr lesenswert. Er blickt auf eine sehr lange Berufskarriere zurück. Ich habe das Wort "verlorene" unkenntlich gemacht, weil ich meinte, es sollte eben um die Kunst des Heilens und nicht um die "verlorene" Kunst des Heilens gehen.

Herr Thierse hat eben auf die Akademie der Gebietsärzte verwiesen. Herr Thierse, im sportlichen Bereich würde man formulieren: Sie haben uns eine wunderbare Steilvorlage geliefert. In der Akademie der Gebietsärzte sind die Psychiater und die Vertreter der Psychotherapie selbstverständlich einbezogen, auch die Psychosomatik mit Psychotherapie. Gerade hat die Vereinigung der psychotherapeutisch tätigen Kassenärzte bei Frau Dr. Hess versucht, einen Antrag einzureichen, weil nämlich dort genau diese Psychotherapeuten vertreten sind, die auf allen ihren Fachgebieten tätig sind. Vielleicht können wir mit Ihrer Unterstützung, Herr Thierse, darauf hoffen, dass diese Gruppierung aufgenommen wird und dadurch vertreten ist.

Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, dass es uns - das ist auch in einigen Diskussionsbeiträgen deutlich geworden - etwas verletzt, wenn wir eine Überweisung zur Mitbehandlung an den "Psychologen" oder die "Psychologin" bekommen. Wir geben zu: Es gibt eine Vielfalt von Begriffen. Deshalb haben Sie die Zusammenstellung "Psychodschungel" erhalten.

Zum Schluss möchte ich Sie ganz herzlich auffordern, sich die Ausstellung im Foyer anzuschauen. Sie wurde von vielen Fachgesellschaften und anderen zusammengestellt, so beispielsweise von der Kammer Nordrhein und der Kammer Westfalen-Lippe. Die Einzelheiten können aus Zeitgründen nicht vorgetragen werden.

Hier war mehrmals die Rede von der Kostenersparnis. Das habe ich natürlich im Hinterkopf gehabt, als geplant wurde, eine entsprechende Ausstellung zu initiieren. Zur Destigmatisierung gehört auch, diese Menschen zu zeigen. Im nächsten Heft des "stern" wird es einen entsprechenden Beitrag geben. Herr Hinzpeter ist heute anwesend. Die Fotos werden in diesem Beitrag gezeigt. Wir haben sie hier für unsere Ausstellung erhalten. Diese Menschen haben sich freiwillig dafür zur Verfügung gestellt. Sie freuen sich darüber, dass sie gesehen werden. Mir wurde gesagt, der "stern" stellt diese Bilder gern zur Verfügung, wenn eine entsprechende Ausstellung oder etwas Ähnliches geplant wird.

Danke schön.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Ein kleines Dankeschön, Frau Bühren; das große Dankeschön kommt am Schluss. Jetzt müssen wir erst einmal über die Anträge abstimmen. Zunächst liegt ein Antrag zur Geschäftsordnung von Herrn Kollegen Koch vom Vorstand der Bundesärztekammer vor. Bitte, Herr Kollege Koch.

© 2006, Bundesärztekammer.