TOP III: Gesundheitsversorgung in Europa

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Friedländer, Nordrhein: Herr Vizepräsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann Herrn Montgomery nur unterstützen und sagen: Wir müssen uns viel mehr engagieren. Ich wundere mich darüber, dass das im Bewusstsein der Bevölkerung und auch bei uns noch gar nicht so richtig vorhanden ist. Herr Thierse hat gefragt: Was will Deutschland? Was will die EU? Nein, wir müssen uns fragen: Was wollen wir in der EU? Wir sind das größte Land in der EU. Ich glaube, vielen ist noch gar nicht bewusst, dass dort viel mehr Entscheidungen getroffen werden, als uns lieb ist.

Die Patientenmobilität gibt es schon. Ich denke hier nur an den Bereich der plastischen Operationen, der Zahnprothetik oder der Kuren. Die Patienten erzählen, dass sie zu diesem Zweck in Estland, in Polen oder in Ungarn waren.

Ich erinnere an den Bologna-Prozess, an Bachelor- und Master-Studiengänge. Das sind Dinge, die wir gar nicht mehr alleine steuern können. Uns werden von außen her Dinge aufoktroyiert. Deshalb ist es so wichtig, dort unsere Vorstellungen einzubringen und nach Möglichkeit auch durchzusetzen.

Ich möchte schließlich noch auf Folgendes aufmerksam machen. Wir sollten darauf achten, dass EU-Richtlinien in Deutschland nicht noch verschärft werden. Ich denke hier an das Gleichstellungsgesetz, bei dem die Regierung noch eins draufgesetzt hat und damit den Deutschen vieles erschwert hat. Auch das ist ein wichtiger Punkt, auf den man aufmerksam machen muss und bei dem man sehr wachsam bleiben muss.

Ich bedanke mich.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Crusius: Vielen Dank. Die Koalitionsvereinbarung legt ja fest, dass man die EU-Richtlinien in Deutschland nicht verschärfen will. Im Übrigen hat die EFMA im letzten Jahr gemeinsam mit der WHO beschlossen, dass Bachelor und Master für den Arztberuf nicht infrage kommen. Aber das nur am Rande.

Jetzt bitte Herr Dr. Lindhorst aus Hessen.

© 2006, Bundesärztekammer.