Dr. Friedländer, Nordrhein: Herr Vizepräsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann Herrn Montgomery nur unterstützen und
sagen: Wir müssen uns viel mehr engagieren. Ich wundere mich darüber, dass das
im Bewusstsein der Bevölkerung und auch bei uns noch gar nicht so richtig
vorhanden ist. Herr Thierse hat gefragt: Was will Deutschland? Was will die EU?
Nein, wir müssen uns fragen: Was wollen wir in der EU? Wir sind das größte Land
in der EU. Ich glaube, vielen ist noch gar nicht bewusst, dass dort viel mehr
Entscheidungen getroffen werden, als uns lieb ist.
Die Patientenmobilität gibt es schon. Ich denke hier nur an
den Bereich der plastischen Operationen, der Zahnprothetik oder der Kuren. Die
Patienten erzählen, dass sie zu diesem Zweck in Estland, in Polen oder in Ungarn
waren.
Ich erinnere an den Bologna-Prozess, an Bachelor- und
Master-Studiengänge. Das sind Dinge, die wir gar nicht mehr alleine steuern
können. Uns werden von außen her Dinge aufoktroyiert. Deshalb ist es so
wichtig, dort unsere Vorstellungen einzubringen und nach Möglichkeit auch
durchzusetzen.
Ich möchte schließlich noch auf Folgendes aufmerksam machen.
Wir sollten darauf achten, dass EU-Richtlinien in Deutschland nicht noch
verschärft werden. Ich denke hier an das Gleichstellungsgesetz, bei dem die
Regierung noch eins draufgesetzt hat und damit den Deutschen vieles erschwert
hat. Auch das ist ein wichtiger Punkt, auf den man aufmerksam machen muss und
bei dem man sehr wachsam bleiben muss.
Ich bedanke mich.
(Beifall)
Vizepräsident Dr. Crusius: Vielen Dank. Die
Koalitionsvereinbarung legt ja fest, dass man die EU-Richtlinien in Deutschland
nicht verschärfen will. Im Übrigen hat die EFMA im letzten Jahr gemeinsam mit
der WHO beschlossen, dass Bachelor und Master für den Arztberuf nicht infrage
kommen. Aber das nur am Rande.
Jetzt bitte Herr Dr. Lindhorst aus Hessen.
|