Dr. Lindhorst, Hessen: Wir erleben eine
erhebliche Internationalisierung unserer Medizin, die ihre Migrationsfähigkeit
allein durch die Abwanderung vieler deutscher Ärzte erlebt hat. Der klassische
Austausch zwischen den USA und Deutschland ist inzwischen nur noch
nebensächlich, auch wenn er weiterhin einen bedeutenden Anteil ausmacht.
Ich denke, zu den Grundbedingungen für unser Land und für
Europa, attraktiv zu sein, gehört im Rahmen der Weiterbildung, dass wir in
Deutschland nicht wesentlich längere Zeiten haben dürfen als im europäischen
Ausland. Da haben wir mit unserer neuen Weiterbildungsordnung leider ein
gewisses Problem. Die Zeiten beispielsweise in der Inneren Medizin sind im
internationalen Vergleich sehr lang geworden, speziell auch im europäischen
Vergleich. Ich weiß, dass das heftig umstritten ist und dass das nicht alle
hören mögen. Es gibt in Europa sicherlich auch andere Ansätze, beispielsweise
in den chirurgischen Fächern durch den Abgleich über die UEMS zu erfassen, wie
viele Eingriffe in den jeweiligen Ländern durchgeführt werden. Wir sehen, dass
wir durchaus Schwierigkeiten haben, die Fallzahlen, wie sie in anderen Ländern
zum Teil gefordert werden, mit der Weiterbildung, wie sie in Deutschland
erfolgt, zu erreichen. Wir müssen klar und deutlich darauf hinweisen: Das ist
ein Problem. Wir müssen versuchen, die Weiterbildungszeiten in Deutschland
deutlich zu verkürzen, gleichzeitig den Weiterzubildenden zu gewährleisten,
dass sie das, was erforderlich ist, um am internationalen und europäischen
Markt bestehen zu können, während der Weiterbildung durch uns beaufsichtigt und
quasi durch die Kammern garantiert erhalten.
Ich denke, darüber sollten wir uns unter dem
Tagesordnungspunkt VII noch einmal auseinander setzen. Ich bitte Sie, dieses
Thema nicht, wie das bisher geschehen ist, zu überweisen. Wir sollten uns das
ernsthaft vornehmen und in den nächsten Jahren daran arbeiten.
Danke.
(Beifall)
Vizepräsident Dr. Crusius: Vielen Dank, Dr.
Lindhorst. Dazu können Sie unter Tagesordnungspunkt VII ja noch einmal
sprechen. - Jetzt bitte Herr Dr. Urban aus Berlin.
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