TOP III: Gesundheitsversorgung in Europa

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Lindhorst, Hessen: Wir erleben eine erhebliche Internationalisierung unserer Medizin, die ihre Migrationsfähigkeit allein durch die Abwanderung vieler deutscher Ärzte erlebt hat. Der klassische Austausch zwischen den USA und Deutschland ist inzwischen nur noch nebensächlich, auch wenn er weiterhin einen bedeutenden Anteil ausmacht.

Ich denke, zu den Grundbedingungen für unser Land und für Europa, attraktiv zu sein, gehört im Rahmen der Weiterbildung, dass wir in Deutschland nicht wesentlich längere Zeiten haben dürfen als im europäischen Ausland. Da haben wir mit unserer neuen Weiterbildungsordnung leider ein gewisses Problem. Die Zeiten beispielsweise in der Inneren Medizin sind im internationalen Vergleich sehr lang geworden, speziell auch im europäischen Vergleich. Ich weiß, dass das heftig umstritten ist und dass das nicht alle hören mögen. Es gibt in Europa sicherlich auch andere Ansätze, beispielsweise in den chirurgischen Fächern durch den Abgleich über die UEMS zu erfassen, wie viele Eingriffe in den jeweiligen Ländern durchgeführt werden. Wir sehen, dass wir durchaus Schwierigkeiten haben, die Fallzahlen, wie sie in anderen Ländern zum Teil gefordert werden, mit der Weiterbildung, wie sie in Deutschland erfolgt, zu erreichen. Wir müssen klar und deutlich darauf hinweisen: Das ist ein Problem. Wir müssen versuchen, die Weiterbildungszeiten in Deutschland deutlich zu verkürzen, gleichzeitig den Weiterzubildenden zu gewährleisten, dass sie das, was erforderlich ist, um am internationalen und europäischen Markt bestehen zu können, während der Weiterbildung durch uns beaufsichtigt und quasi durch die Kammern garantiert erhalten.

Ich denke, darüber sollten wir uns unter dem Tagesordnungspunkt VII noch einmal auseinander setzen. Ich bitte Sie, dieses Thema nicht, wie das bisher geschehen ist, zu überweisen. Wir sollten uns das ernsthaft vornehmen und in den nächsten Jahren daran arbeiten.

Danke.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Crusius: Vielen Dank, Dr. Lindhorst. Dazu können Sie unter Tagesordnungspunkt VII ja noch einmal sprechen. - Jetzt bitte Herr Dr. Urban aus Berlin.

© 2006, Bundesärztekammer.