Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Nun kommen wir zum
Antrag VII-51, ebenfalls von Herrn Professor Leupold:
Der Deutsche Ärztetag fordert die zuständigen Länderministerien
auf, die notwendigen Rechtsbestimmungen zu erlassen, dass in
Gemeinschaftseinrichtungen . nur Kinder aufgenommen werden dürfen, die einen
vollständigen Impfstatus . vorweisen können .
Das gibt es ja auch in einigen Ländern. - Gibt es dazu eine
Diskussion? - Bitte, Herr Hesse aus Bayern.
Hesse, Bayern: Ich möchte gegen diesen Begriff
des informed consent angehen und den Antrag unterstützen. Wie wollen Sie von
einem zwei- und dreijährigen Kind einen informed consent erwarten? Wir müssen
ganz klar feststellen, dass ein Kind nicht das persönliche Eigentum von Eltern
ist und auch nicht das Objekt irgendwelcher Planvorstellungen oder illustren
Vorstellungen von Eltern, sondern dass eine gemeingesellschaftliche
Verantwortung für die Kinder existiert, die nicht für sich selber sprechen
können. Sie müssen letzten Endes den Schaden aushalten und ertragen, der ihnen
durch eine eventuell unterlassene Impfung zugefügt wird.
Es wird gern auch Folgendes vergessen: Bei der Tuberkulose ist
es überhaupt kein Problem, wenn sich jemand der Therapie entzieht, ihn über
Zwangsmaßnahmen irgendwo unterzubringen und zu therapieren. Es ist ohne
weiteres möglich, dass mein Kind, das vielleicht immunschwach ist und die eine
oder andere Impfung nicht über sich ergehen lassen kann, mit Kindern
konfrontiert wird, die aus falschen Liberalitätsvorstellungen heraus nicht
geimpft wurden. Deswegen bin ich durchaus für eine Pflichtimpfung.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.
- Jetzt bitte Frau Friedländer.
Dr. Friedländer, Nordrhein: Auch wenn heute
Vatertag ist, möchte ich mich gern als Mutter melden. Herr Präsident, ich
möchte dagegensprechen, weil ich es inzwischen unerträglich finde, dass man
nicht mehr glaubt, dass Eltern ihre Kinder erziehen können, dass sie Fürsorge
für sie walten lassen und dergleichen.
(Beifall)
Ich meine, dass der Staat nicht überall eingreifen muss. Ich
bin der Meinung, dass Eltern das sehr wohl können und die Möglichkeit haben
sollen und dies natürlich positiv beeinflusst werden soll.
Ich habe sehr viel Vertrauen in Eltern, und zwar unabhängig
vom Bildungsstatus. Deswegen bin ich dagegen, dass man Pflichtimpfungen in
irgendwelchen Gemeinschaftseinrichtungen und dergleichen fordert. Wir als Ärzte
müssen die Eltern überzeugen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank.
- Damit kommen wir zur Abstimmung über den Antrag VII-51. Wer möchte diesem
Antrag zustimmen? - Wer ist dagegen? - Das Erste war die Mehrheit. Wer enthält
sich? - Der Antrag ist angenommen.
(Beifall)
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