TOP VII: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 26. Mai 2006 Vormittagssitzung

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Nun kommen wir zum Antrag VII-73:

Der Deutsche Ärztetag bittet die Geschäftsführung, bei künftigen Ärztetagen eine Stromversorgung an den Delegiertenplätzen zu ermöglichen. Wünschenswert wäre auch die Einrichtung eines LAN statt nur einiger Arbeitsplätze im Foyer.

(Beifall)

Dazu bitte Herr Fuchs.

Prof. Dr. Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist für mich absolut nachvollziehbar, dass dieser Antrag gestellt worden ist. Nur: Er hat hochgradige finanzielle Auswirkungen. Das liegt einfach daran, dass es eine Versammlungsstättenverordnung gibt, wonach der Strom - wie beantragt - von unten kommen muss. Wir müssen also die Halle, in der wir tagen, jeweils mit einem doppelten Boden versehen. Das ist hochgradig kostenwirksam. Wir müssten Bodenplatten mieten oder kaufen, vielleicht für zehn Jahre. Es müsste eine Einrichtung vorgehalten werden, die von drei Sattelschleppern antransportiert werden muss. Der Aufbau würde sich wahrscheinlich um zwei Tage verlängern, der Abbau um einen Tag. Wir haben es durchkalkuliert: Erforderlich wären wahrscheinlich 5 Kilometer Kabel, Verteilerdosen kämen hinzu.

Insofern bitte ich Sie um Verständnis, dass ich meine, dieser Antrag sollte an den Vorstand überwiesen werden. Dann können wir es in Ruhe durchkalkulieren. Wir können Ihnen im nächsten Jahr gern darüber berichten. Es ist wirklich sehr teuer. Wahrscheinlich geht es um einen hohen fünfstelligen Betrag, vielleicht ist die Summe sogar sechsstellig.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank. Der Hauptgeschäftsführer darf auch Anträge stellen. Er hat den Antrag auf Überweisung an den Vorstand gestellt. Möchte jemand für den Antrag sprechen oder gegen den Überweisungsantrag? - Das ist nicht der Fall. Wer möchte den Antrag 73 an den Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? - Wer enthält sich? - Dann ist der Antrag an den Vorstand überwiesen.

Nunmehr kommen wir zum Antrag VII-79. Dazu möchte Frau Dr. Bühren sprechen. Sie ist eine der Antragstellerinnen. Bitte schön.

Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer: Dieser Antrag ist kein bloßer Appell. Inzwischen können tatsächlich sehr viele gute Modelle angeboten werden. Eine Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes an über 2 200 Kliniken hat ergeben, dass in Deutschland nur an 7 Prozent der Kliniken Kinderbetreuung angeboten wird. Dort, wo sie nicht angeboten wird, lautet das Argument fast immer: Es ist zu teuer.

Deswegen haben wir veranlasst, dass in Zusammenarbeit zwischen dem Bundesfamilienministerium und der BG-Unfallklinik in Murnau eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt wird. Diese Klinik hat seit 30 Jahren eine Kinderbetreuung von morgens 5.30 Uhr bis abends 21.30 Uhr, und zwar an 365 Tagen im Jahr. Das Angebot gilt für alle Kinder zwischen zwei Monaten und zehn Jahren. Diese Kosten-Nutzen-Analyse hat ergeben, dass sich in Euro beziffern lässt, dass die Klinik ein Plus macht. Es sind auch Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit, geringere Fluktuation und die Tatsache, dass qualifizierte Intensivschwestern früher zur Arbeit kommen, weil sie ihre Kinder gut betreut wissen, mit einbezogen worden. Dieses Angebot ist ein Riesenwettbewerbsvorteil, sodass man auf diese Weise wertvolle Ärztinnen und Ärzte halten und auch gewinnen kann. Diese Studie kann bei der Klinik heruntergeladen werden, sodass man zum eigenen Klinikvorstand oder zum Verwaltungsdirektor gehen und sagen kann: Wäre das nicht auch für unsere Klinik ein Wettbewerbsvorteil?

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank. Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind meines Wissens nur ganz selten Träger von Kliniken.

Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer: Die KV Bayern hat eine eigene Kinderbetreuung eröffnet.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Im Krankenhaus?

Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer: Nein, in der KV.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Das haben wir in der Kammer Nordrhein auch. Dann müssen wir die Kammer Nordrhein auch aufführen. Aber so pingelig sind wir nicht.

Ich frage, ob es eine Gegenrede gibt? - Das ist nicht der Fall. Wer ist für den Antrag 79? - Wer ist dagegen? - Wer enthält sich? - Der Antrag ist angenommen.

Der Antrag VII-80 von Frau Dr. Fick aus Bayern ist zurückgezogen.

Den Antrag 85 haben wir bereits behandelt.

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