Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Nun kommen wir zum
Antrag VII-73:
Der Deutsche Ärztetag bittet die Geschäftsführung, bei
künftigen Ärztetagen eine Stromversorgung an den Delegiertenplätzen zu
ermöglichen. Wünschenswert wäre auch die Einrichtung eines LAN statt nur
einiger Arbeitsplätze im Foyer.
(Beifall)
Dazu bitte Herr Fuchs.
Prof. Dr. Fuchs, Hauptgeschäftsführer der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Es ist für mich absolut nachvollziehbar, dass dieser Antrag gestellt
worden ist. Nur: Er hat hochgradige finanzielle Auswirkungen. Das liegt einfach
daran, dass es eine Versammlungsstättenverordnung gibt, wonach der Strom - wie
beantragt - von unten kommen muss. Wir müssen also die Halle, in der wir tagen,
jeweils mit einem doppelten Boden versehen. Das ist hochgradig kostenwirksam.
Wir müssten Bodenplatten mieten oder kaufen, vielleicht für zehn Jahre. Es
müsste eine Einrichtung vorgehalten werden, die von drei Sattelschleppern
antransportiert werden muss. Der Aufbau würde sich wahrscheinlich um zwei Tage
verlängern, der Abbau um einen Tag. Wir haben es durchkalkuliert: Erforderlich
wären wahrscheinlich 5 Kilometer Kabel, Verteilerdosen kämen hinzu.
Insofern bitte ich Sie um Verständnis, dass ich meine, dieser
Antrag sollte an den Vorstand überwiesen werden. Dann können wir es in Ruhe
durchkalkulieren. Wir können Ihnen im nächsten Jahr gern darüber berichten. Es
ist wirklich sehr teuer. Wahrscheinlich geht es um einen hohen fünfstelligen
Betrag, vielleicht ist die Summe sogar sechsstellig.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank. Der Hauptgeschäftsführer darf auch Anträge stellen. Er hat den Antrag auf
Überweisung an den Vorstand gestellt. Möchte jemand für den Antrag sprechen
oder gegen den Überweisungsantrag? - Das ist nicht der Fall. Wer möchte den
Antrag 73 an den Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? - Wer enthält sich? -
Dann ist der Antrag an den Vorstand überwiesen.
Nunmehr kommen wir zum Antrag VII-79. Dazu möchte Frau
Dr. Bühren sprechen. Sie ist eine der Antragstellerinnen. Bitte schön.
Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer:
Dieser Antrag ist kein bloßer Appell. Inzwischen können tatsächlich sehr viele
gute Modelle angeboten werden. Eine Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes an
über 2 200 Kliniken hat ergeben, dass in Deutschland nur an 7 Prozent
der Kliniken Kinderbetreuung angeboten wird. Dort, wo sie nicht angeboten wird,
lautet das Argument fast immer: Es ist zu teuer.
Deswegen haben wir veranlasst, dass in Zusammenarbeit zwischen
dem Bundesfamilienministerium und der BG-Unfallklinik in Murnau eine
Kosten-Nutzen-Analyse erstellt wird. Diese Klinik hat seit 30 Jahren eine
Kinderbetreuung von morgens 5.30 Uhr bis abends 21.30 Uhr, und zwar an 365
Tagen im Jahr. Das Angebot gilt für alle Kinder zwischen zwei Monaten und zehn
Jahren. Diese Kosten-Nutzen-Analyse hat ergeben, dass sich in Euro beziffern
lässt, dass die Klinik ein Plus macht. Es sind auch Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit,
geringere Fluktuation und die Tatsache, dass qualifizierte Intensivschwestern
früher zur Arbeit kommen, weil sie ihre Kinder gut betreut wissen, mit
einbezogen worden. Dieses Angebot ist ein Riesenwettbewerbsvorteil, sodass man
auf diese Weise wertvolle Ärztinnen und Ärzte halten und auch gewinnen kann.
Diese Studie kann bei der Klinik heruntergeladen werden, sodass man zum eigenen
Klinikvorstand oder zum Verwaltungsdirektor gehen und sagen kann: Wäre das
nicht auch für unsere Klinik ein Wettbewerbsvorteil?
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind meines Wissens nur ganz selten Träger
von Kliniken.
Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer: Die
KV Bayern hat eine eigene Kinderbetreuung eröffnet.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Im
Krankenhaus?
Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer: Nein,
in der KV.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Das haben
wir in der Kammer Nordrhein auch. Dann müssen wir die Kammer Nordrhein auch
aufführen. Aber so pingelig sind wir nicht.
Ich frage, ob es eine Gegenrede gibt? - Das ist nicht der
Fall. Wer ist für den Antrag 79? - Wer ist dagegen? - Wer enthält sich? - Der
Antrag ist angenommen.
Der Antrag VII-80 von Frau Dr. Fick aus Bayern ist zurückgezogen.
Den Antrag 85 haben wir bereits behandelt.
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