Debatte

Dienstag, 24. Oktober 2006, Nachmittagssitzung

Thorsten Hornung, geladener Gast: Sehr geehrter Herr Präsident Professor Hoppe! Sehr verehrte Damen und Herren! Erinnern Sie sich noch an den Ärztetag in Magdeburg? Dort zeigte Herr Professor Hoppe das Bild eines Kommilitonen von uns mit dem Transparent: "Ich lerne Norwegisch". Damals waren die Ärzteproteste, waren die Streiks gerade voll im Gange. Diese haben wir heute glücklicherweise hinter uns. Es gibt einen arztspezifischen Tarifvertrag. Ich bin mir sicher: Heute würde der Kommilitone mit einem Transparent auftauchen, auf dem steht: "Ich mache einen Norwegisch-Crashkurs".

Als einem jungen Menschen in Deutschland drängt sich einem noch immer eine gewisse Perspektivlosigkeit auf. Mit dieser Reform stirbt jede Hoffnung. Arztberuf - Traumberuf? Auf einen Studienplatz kommen fünf Bewerber. Jedes Jahr gehen bei den Gerichten 17 000 Klagen auf Zulassung zum Medizinstudium ein. Doch am Ende des Medizinstudiums will ein Drittel der Absolventen gar nicht mehr in Deutschland Arzt werden. Da läuft etwas schief, da muss sich etwas ändern.

Meine Damen und Herren, ich bin überzeugt: Diese Reform wird nichts zum Guten ändern, sondern die Situation noch verschärfen. Ich bin mir sicher: Bei einem nationalen Protesttag würden auch zahlreiche Medizinstudierenden mit Feuer und Flamme mitkämpfen.

Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Vielen Dank, Herr Hornung. - Der nächste Redner ist Herr Kollege Rosenberger aus Bayern.

© Bundesärztekammer 2006